: Havel sieht die Nato als Sicherheitspfeiler
Brüssel(afp/taz) — Der tschechoslowakische Präsident Vaclav Havel besuchte am Donnerstag als erster Staatschef eines Noch-Warschauer- Pakt-Staates die Nato in Brüssel. Vor dem Nordatlantikrat, dem höchsten politischen Gremium des Bündnisses, sagte er, die Nato könne beim Aufbau einer künftigen paneuropäischen Sicherheitsstruktur als „Fundament oder Pfeiler“ dienen. In Anwesenheit mehrerer Nato-Außenminister betonte Havel, sein Land wolle mit der Nato, der Europäischen Gemeinschaft und der Westeuropäischen Union (WEU) zusammenarbeiten.
Zwar könne die CSFR nicht Mitglied des Bündnisses werden, er glaube aber, „daß die Allianz der Länder, die durch das Ideal der Freiheit und der Demokratie verbunden sind, sich nicht auf ewig den Nachbarländern verschließen sollte, die nach denselben Zielen streben“.
Ausdrücklich warnte Havel vor Gefahren, die aus den Schwierigkeiten der wirtschaftlichen und politischen Umgestaltung in Osteuropa entstehen könnten. „Instabilität, Unglück, Leid und Verwirrung in den Ländern, die sich von despotischer Herrschaft befreit haben, könnte (den Westen) ebenso bedrohen wie die Militärarsenale der früheren tyrannischen Regierungen.“ Vor allem die wachsenden Spannungen und die Instabilität in der Sowjetunion könnten zunächst Nachbarländer wie die Tschechoslowakei, aber auch die gesamte internationale Gemeinschaft negativ belasten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen