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„Golan-Höhen nicht ausschließen“

Schimon Peres in Bonn: Israels Oppositionschef lehnt die PLO als Verhandlungspartner ab, aber sonst ließen sich „alle Kompromisse kombinieren“/ „Land für Frieden“ nicht ausgeschlossen  ■ Aus Bonn Bernd Müllender

Der Chef der israelischen Arbeiterpartei Schimon Peres hat sich bei seinem gestrigen Besuch in Bonn ausdrücklich für die Formel „Land gegen Frieden“ ausgesprochen. Diese Hoffnungsformel, die einen Verzicht Israels auf besetztes Land zugunsten der Palästinenser ausdrückt, um damit dem Frieden ein Stück näher zu kommen, stelle allerdings „sehr komplizierte Fragen“.

Denn Land ist nicht gleich Land. Auf die Frage nämlich, ob die Formel für die von Israel annektierten syrischen Golan-Höhen gelte, hob Peres auf der Pressekonferenz erst einmal die Hände in die Höhe — aber nicht um sich zu ergeben, sondern als deutlich abwehrende Geste: Das sei eine ganz andere Geschichte — schließlich dürfe die Friedensformel nicht in „Frieden für Land“ umgedreht werden. Das seien „zwei verschiedene Dinge“. Aber dann ließ er sich doch den Satz entlocken, den die „Falken“ der konservativen Likud- Partei in Israel als Verrat empfänden: „Auch für die Golan-Höhen würden wir einen territorialen Kompromiß nicht ausschließen.“

Die Friedenschance in Nahost sei groß im Moment, aber „nur für eine kurze Zeit, die wir nicht verpassen dürfen“. Dabei, so Peres, dürften die Verhandlungen mit dem palästinensichen Volk ganz obenan stehen. Und die Friedensgespräche seien eine bilaterale Angelegenheit: „Ich sehe nicht viel Sinn, das Palästinenserproblem mit nicht-palästinensischen Ländern zu besprechen.“

Zu den 1992 anstehenden Wahlen in Israel sagte Schimon Peres, er sei natürlich optimistisch wie jeder Politiker, daß er dann Ministerpräsident in Israel sein werde. Denn, so der Oppositionsführer, der sich gestern auf Einladung der Friedrich-Ebert- Stiftung in Bonn aufhielt: „Wer als Politiker nicht optimistisch ist, der ist raus aus der Politik.“

Was aber würde er tun, wenn er wieder erster Mann im Staate Israel wäre? Auf Frage der taz, mit welchen Palästinensern er wann, wo und worüber zuerst sprechen würde, antwortete Schimon Peres: „So wie es im Krieg niemals einen Zweifel am eigenen Sieg gibt, darf es im Frieden nie einen Zweifel geben, daß man Kompromisse machen muß. Ich würde von vornherein keinen Kompromiß ausschließen, eventuell müßte man kombinieren: zeitliche Kompromisse, solche, die die Regierungsverantwortung betreffen und dann die über die Landfrage.“

Entscheidend sei aber, wer die Palästinenser repräsentiere. Die Palästinensische Befreiungsfront (PLO), betonte er, habe „sich selbst vom Verhandlungstisch ausgeschlossen“. Er unterstrich, daß Syrien die PLO niemals respektiert habe, daß die Ägypter sie sowieso ablehnten, ebenso Kuwait, daß dies auch die Meinung von US-Außenminister James Baker sei und der Schwarze Peter somit nicht beim Staat Israel liege.

Verhandlungen machten nur Sinn mit Vertretern aus der Westbank und dem Gaza-Streifen. „Mit denen würde ich selbst mit Sicherheit reden“, so der israelische Oppositionsführer. Erst aber müsse dieser Partner gefunden werden, denn „ohne Partner keine Diskussion“.

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