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Familienidyll

■ Sam Shepards „Vergrabenes Kind“ in BHV

Spannung und Komik in der trostlosen Atmosphäre eines Familienalltags kennzeichneten die deutsche Erstaufführung des Schauspiels „Vergrabenes Kind“ (Buried Child) von Sam Shepard. Das mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Stück, das bisher in deutscher Sprache nur 1980 in Zürich zu sehen war, wurde am Mittwoch abend ein Publikumserfolg im Stadttheater BHV.

Die Familie des Farmers Dodge fällt nach Geburt und rätselhaftem Verschwinden des letzten Kindes in Zank: Dodge wird zum senilen Trinker, seine Frau Halie zur keifenden Fremdgängerin. Die Söhne, der untertänige Schwächling Tilden und der gewalttägige Krüppel Bradley, sind in den Augen der Eltern Versager. In diese Familienidylle platzt der Enkel Vince nach sechsjähriger Abwesenheit hinein. Er bleibt zunächst ein Fremder und sucht seine Identität. Am Ende aber übernimmt er Haus und Farm, die ihm Opa Dodge vor seinem Tod vererbt. Die Wahrheit über das Familiengeheimnis bleibt unaufgeklärt. Am Ende des Stückes trägt Tildes das Skelett des verschwundenen Kindes, das im Hinterhof vergraben war.

Das Geheimnisvolle und Symbolische in den Stücken Shepards ist für die freischaffende Regisseurin Astrid Windorf „ein wichtiger Teil des Lebens“. Jeder habe „ein vergrabenes Kind in seinem Keller“, meint Frau Windorf. Das Publikum dankte der Regisseurin und den Schauspielern, allen voran Horst Kroll in der Rolle des Dodge, für eine überzeugende Leistung mit tosendem Applaus. dpa

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