: Der König kommt
Die deutsche Monarchie ist nicht totzukriegen, auch wenn ihre Repräsentanten schon vermodert sind. So werden die Gebeine des schwulen Preußenkönigs Friedrich dem Großen im August in einem Sonderzug von Baden-Württemberg nach Schloß Sancoussi überführt. An der feierlichen Beisetzung will auch Kanzler Helmut Kohl teilnehmen. Ob sich auch der Berliner Bausenator Wolfgang Nagel die Ehre gibt, ist zweifelhaft. Denn der alte Fritz hielt von Leuten wie ihm überhaupt nichts. »Alle unsere Landbaumeister sind Idiohten oder Betriger«, schrieb der rechtsschreibschwache Monarch anno domini 1748. Als ob er die Sache mit dem Potsdamer Platz geahnt hätte.
Doch nicht nur der tote Preußenkönig, auch der verstorbene Pressekönig Axel Cäsar Springer beschäftigt die Lebenden. Seit einigen Monaten sucht man eine Straße in Kreuzberg, die nach ihm benannt werden könnte. Die Kochstraße, in der sowohl die taz wie auch der Springer Verlag residieren, ist nicht mehr im Gespräch. Der Vorsitzende der Kreuzberger Sozialdemokraten, Peter Strieder, würde die Axel Cäsar Springer Straße am liebsten in einen Ost-Bezirk legen. »Die einzige Straße in Kreuzberg, die man so nennen sollte, ist die Druckstraße im Verlagshaus!«, erklärte er Marianne.
Obwohl die Zukunft des Senders gänzlich ungeklärt ist, nahm RIAS-TV jetzt die Ex-Tagesthemen- Moderatorin und frühere Stern-Mitarbeiterin Barbara Dieckmann unter Vertrag. Herzliches Beileid, Frau Kollegin, hoffentlich bekommen sie den Job in dem farblosesten Sender der Welt wenigstens gut bezahlt. Marianne
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