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Rummel nicht so ernst nehmen-betr.: "Oscars für Sioux und andere Minderheiten", taz vom 27.3.91

betr.: „Oscars für Sioux und andere Minderheiten“,

taz vom 27.3.91

[...] Filme nur wegen erhaltener Auszeichnungen in Schubladen zu stecken, halte ich für fatal. Ich muß sagen, ich habe bei Der mit dem Wolf tanzt keine der plumpen Klischees gefunden, die sonst die sogenannten Indianerfilme zieren. Die Personen, ob man sie nun in Indianer und Weiße unterteilt, wurden differenziert dargestellt. Die Stämme haben eigene Sprachen, die sich nicht nur auf die sonst üblichen Formeln reduzieren. Es gibt genug Literatur über Indianerstämme, deren Lebensweise bevor die Weißen kamen und über das Schicksal, das ganze Stämme erdulden mußten. Ich vermißte in dem Film wohltuend die amerikanische Tränendrüsendrückerei. Vielmehr ging ich mit einem sehr beklemmenden Gefühl aus dem Kino, weil der Film keinen Zweifel daran ließ, wie die Amerikaner mit den Uramerikanern umgingen, wie sie sich deren Land aneigneten und ihnen damit die Lebensgrundlage raubten. Nun will ich dem Film und seinen Machern keine vordergründige politische Ambition unterstellen, das wäre wohl zuviel verlangt, aber gerade die glorreiche amerikanische Nation kann sich wohl nicht auf die Brust schlagen, was den Umgang mit scheinbar unterlegenen Kulturen betrifft.

Auf den Hauptdarsteller will ich gar nicht näher eingehen. Gott, was kann denn der Costner dafür, daß er nicht gerade häßlich ist. Deshalb ist er aber doch nicht nett. Dafür, daß er keinen Oscar für die beste Hauptrolle bekommen hat, wird er sich bestimmt noch entschuldigen.

Letztendlich muß man den Rummel um den Oscar nicht so ernst nehmen. Aber mit den Filmen sollte man sich doch genauer beschäftigen. Ines Sobisiak, Berlin

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