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Hilfe für kurdische Flüchtlinge

■ Ärztekammer, Fraktion Bündnis 90/Grüne/UFV und kurdische Organisationen wollen Transport von Giftgasopfern aus kurdischen Flüchtlingslagern nach Berlin organisieren

Berlin. Angesichts der dramatischen Zuspitzung in den kurdischen Flüchtlingslagern hat die Fraktion Bündnis 90/Grüne/UFV in Zusammenarbeit mit der Berliner Ärztekammer und kurdischen Gruppen eine Hilfsaktion für kurdische Flüchtlinge gestartet. Vor allem schwerverletzte Kinder sollen demnach so schnell wie möglich in Berliner Krankenhäusern behandelt werden. Nach Angaben der Fraktion hat sich das Ostberliner Klinikum Buch bereit erklärt, zwanzig Patienten mit Giftgasverletzungen aufzunehmen. Vom Westberliner Urban-Krankenhaus liege die Zusage vor, sechs Betten für Flüchtlinge mit Brandverletzungen bereitzustellen.

Umfangreiche medizinische Hilfe in der Region sei im Augenblick die »wichtigste lebensrettende Maßnahme«, erklärte gestern der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion, Köppl. Ein Teil der schwerverletzten Flüchtlinge könne aber nicht im Krisengebiet versorgt, sondern müsse in Spezialkliniken behandelt werden, die es im Krisengebiet nicht gebe. »Berlin muß dafür einen eigenen humanitären Beitrag leisten.« Nach Angaben von Köppl habe Gesundheitssenator Luther bereits zugesagt, der Senat werde die Aktion unterstützen.

Nach Angaben der Ärztekammer und des Vereins zur Behandlung von Folteropfern soll nun so schnell wie möglich ein ÄrztInnenteam gebildet werden, das vor Ort den Transport der Flüchtlinge vorbereitet. Unklar ist bislang noch, wie die Verletzten nach Berlin gebracht werden sollen. Die OrganisatorInnen der Hilfsaktion hoffen auf den Kooperationswillen der bundesdeutschen Luftwaffe, die seit einigen Tagen Hilfsgüter in das Flüchtlingsgebiet transportiert. Abgesehen vom Bundeswehrpersonal fliegen die Maschinen in der Regel leer nach Deutschland zurück. Im Verteidigungsministerium habe man sich, so Ingrid Lottenburger, Mitglied der Grünen und Mitkoordinatorin der Aktion, prinzipiell bereitgezeigt, die verletzten Flüchtlinge nach Berlin auszufliegen. Nun müsse das Bundesaußenministerium in Bonn das Anliegen prüfen.

Daß 26 Krankenbetten bei über zweieinhalb Millionen Flüchtlingen ein winziger Tropfen auf den heißen Stein sind, ist auch den InitiatorInnen der Berliner Hilfsaktion bewußt. »Es geht um Einzelschicksale«, sagt Ingrid Lottenburger. »Und diese Menschen können in den Flüchtlingslagern nicht gerettet werden.«

Kritik übte die Fraktion an den bisherigen Hilfsaktionen im Flüchtlingsgebiet. Diese seien, so Köppl, geradezu lächerlich im Vergleich mit der Effizienz, »mit der die militärische Maschinerie über 400.000 Soldaten an den Golf verlegt hat.«

anb

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