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Berghofer unter Betrugsverdacht

■ Staatsanwaltschaft ermittelt im Zusammenhang „Robotron“-Geschäften gegen Dresdens Ex-OB und Firmenmanager

Dresden/Berlin (dpa) — Gegen den ehemaligen Dresdner Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer und die frühere Dresdner Finanzstadträtin Christel Rademacher wird seit Anfang dieses Jahres von der Berliner Staatsanwaltschaft wegen Betrugs ermittelt. Die Berliner Justizsprecherin Jutta Burghart bestätigte am Freitag auf Anfrage weitgehend einen Bericht der 'Dresdner Morgenpost‘, wonach am Donnerstag Büros und Wohnungen Berghofers sowie zahlreiche Wohn- und Geschäftsräume in Dresden, Zella-Mehlis und Berlin durchsucht worden seien. Dabei sei umfangreiches Material sichergestellt worden. Neben Berghofer und Rademacher werde auch gegen den ehemaligen Generaldirektor des Elektronik-Kombinats „Robotron“, Friedrich Workurka, und andere Verdächtige ermittelt.

Die Ermittlungen stünden im Zusammenhang mit der Aufnahme eines Kredits über 225 Millionen DDR-Mark durch die Stadt Dresden Anfang 1990. Möglicherweise stamme dieses Geld aus Auslandsgeschäften der Berliner Firma BIEG, die zu der ehemaligen DDR-Außenwirtschaftsorganisation „Kommerzielle Koordinierung“ (KoKo) des früheren SED-Devisenbeschaffers Alexander Schalck-Golodkowski, sagte Frau Burghart. Es werde untersucht, ob Berghofer bei der Kreditaufnahme wußte, daß die BIEG an der Treuhandanstalt die KoKo-Gelder über den Kredit „illegal parken“ wollte.

Die Ermittlungen stünden noch am Anfang, betonte die Sprecherin. Über die Motive der beteiligten Firmen und der Stadtverwaltung von Dresden bestehe noch Unklarheit. Neben dem Verdacht, daß mit dem Transfer der Gelder KoKo-Millionen geparkt werden sollten, gebe es auch andere Vermutungen. Möglicherweise sollten mit den Transaktionen auch bei der Währungsumstellung am 1. Juli 1990 illegale Gewinne gemacht werden.

Wolfgang Berghofer, gegen den die Dresdner Staatsanwaltschaft wegen „aktiven Wahlbetrugs“ bei den Kommunalwahlen im Frühjahr 1989 ermittelt, lehnte auf Anfrage eine Stellungnahme zu den Vorwürfen ab. Der ehemalige Chef des früheren Robotron-Kombinates, Friedrich Wokurka, war ebenfalls nicht zu sprechen.

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