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Fußgängerkonzept Ostertor gestoppt?

■ Hinte: Senat scheut Konflikt vor der Wahl

Ginge es nach Viertel-Bürgermeister Hucky Heck, würde im Ostertor ab 1. September mit der Verkehrsberuhigung ernst gemacht. Ein Brief der Senatskanzlei an die Interessengemeinschaft Ostertor (IGO) signalisiert jedoch ein vorläufiges „aus“ für die Füßgängerlösung im Viertel. Wedemeier ließ erklären, solange die Verkehrskommission das Projekt nicht diskutiert habe, passiere nichts. Sein Sprecher Klaus Sondergeld setzte noch eins drauf: Erst, wenn „Konsens unter allen Beteiligten“ hergestellt sei, werde das Ostertor verkehrsberuhigt. Der „Konsens“ scheitert jedoch vorerst an IGO-Sprecher Caesar, Engel-Besitzer Pfaff sowie den Anliegern von Mozart- und Bleicherstraße.

„Was läuft bei solchen Maßnahmen schon einheitlich?“ wundert sich Bremens oberster Verkehrsberuhiger Klaus Hinte über das Harmoniestreben des Senats. „Wir hatten uns mit allen Beteiligten im Ostertor schon über gestalterische Details unterhalten, drei Tage später scheren dann einige aus.“

Laut Hinte könnten Versuche der IGO, die Verkehrsberuhigung zu stoppen, nach hinten losgehen: „Die momentane Bereitschaft, da hoch zu investieren“ könne sich nach den Wahlen, „zum Beispiel unter einer großen Koalition“, deutlich ändern.

Zur Erklärung Sondergelds meinte Hinte: „Der Senat fährt nun mal die Linie, vor der Wahl nichts Konflikthaftes zu entscheiden.“ Wenn grundsätzlich Klarheit über eine Maßnahme bestehe und dann einzelne Beteiligte die Umsetzung aufhalten könnten, müsse man sich allerdings fragen, wer in Bremen eigentlich regiert. Annemarie Struß-von Poellnitz

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