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Wieder Frauenmord im Umland

■ »Beelitzer Doppelmörder« als Täter vermutet/ 20.000 Mark Belohnung

Potsdam. Der »Beelitzer Doppelmörder« von Potsdam hat vermutlich ein neues Opfer gefunden. Eine 66jährige Rentnerin wurde am vergangenen Freitag ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden, teilte ein Polizeisprecher gestern mit. Sie wurde vermutlich von demselben Mann getötet, der im Beelitzer Wald bei Potsdam vor einigen Wochen eine sowjetische Frau und ihren Säugling umgebracht hat. Die Belohnung für die Ergreifung des Gesuchten wurde auf 20.000 erhöht.

Tamila Bremer, die nach Angaben der Polizei sehr zurückgezogen lebte, war am Freitag abend von ihrem Neffen in ihrem Einfamilienhaus in Fichtenwalde, Kreis Zossen, tot aufgefunden worden. Nach ersten gerichtsmedizinischen Untersuchungen wurde die Tat bereits zwischen dem 6. und 13. April verübt, sagte die zuständige Staatsanwältin Marianne Böhm gestern.

Täter ist nach den Worten des Leiters der zuständigen Sonderkommission, Volker Kelm, mit »hoher Wahrscheinlichkeit« der »Beelitzer Doppelmörder«. Die Rentnerin sei sexuell mißbraucht worden. Darüber hinaus hätten in der Nähe der Leiche ebenfalls Bekleidungsstücke von Frauen gelegen, insbesondere Damenunterwäsche. Die Frau sei erwürgt oder erdrosselt worden. Der Mann, der bereits im März eine sowjetische Arztehefrau mit ihrem Säugling im Beelitzer Wald südlich von Potsdam ermordet haben soll, wird auch im Nachbarkreis Belzig wegen Mordes an einer 34jährigen Frau gesucht. Auch ein Überfall auf zwei zwölfjährige Mädchen bei Sputendorf wird ihm zugeschrieben.

Eine Sonderkommission mit 50 Beamten und die siebte Morduntersuchungskommission des Berliner Landeskriminalamtes haben nach eigenen Angaben noch keine »heiße Spur«. Man gehe mehr als 600 Hinweisen aus der Bevölkerung nach, sagte Kelm. Ein Großteil beziehe sich auf Angaben zu einem Phantomfoto. Die Beamten hätten außerdem Hinweise auf mehrere Fundstellen mit Bekleidungsstücken erhalten, von denen zwei mit »ziemlicher Sicherheit« zum Tatkreis gehörten. dpa

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