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Trident-Raketen im Ruhezustand gefährlich

■ In Großbritannien wird Transportverbot gefordert

Dublin (taz) — Die britische Regierung soll umgehend den Transport von Atomsprengköpfen einstellen und eine unabhängige Untersuchung über das Sicherheitsrisiko einleiten. Das empfahl der British American Security Information Council (BASIC) in einem Bericht, der noch in dieser Woche veröffentlicht werden soll. BASIC ist ein regierungsunabhängiger „Think Tank“ für „Verteidigungsfragen“ Großbritanniens und der USA.

Bereits gestern gab der 'Guardian‘ alarmierende Einzelheiten aus dem Bericht bekannt. Darin heißt es, ein Kongreßausschuß in Washington habe im Dezember festgestellt, daß „die Gefahr einer unbeabsichtigten Atomexplosion viel größer ist, als bisher angenommen“.

Die Bauweise der Atomsprengköpfe für die britischen Atom- U-Boote „Trident“ und „Polaris“ basiert auf dem US-amerikanischen Vorbild. Um die Reichweite der Raketen zu erhöhen, wurden die Sprengköpfe um den Antrieb herumgebaut. Das erhöht jedoch die Explosionsgefahr im Fall einer Kollision. Darüber hinaus wird der Sprengkopf des Typs W88 nicht durch unempfindlicheren Sprengstoff, sondern durch konventionelles, hochexplosives Material gezündet. Die 'Washington Post‘ zitierte im vergangenen Jahr einen US-Offizier: „Eine Zeitlang hatten wir Angst, daß die Dinger hochgehen könnten, wenn sie vom LKW fallen und unglücklich aufschlagen.“

Diese Möglichkeit hält der BASIC-Bericht auch in Großbritannien nicht für abwegig: „Das sind keineswegs akademische Betrachtungen, denn in den vergangenen sechs Jahren sind drei Fälle bekanntgeworden, in denen britische Atomwaffentransporte in Verkehrsunfälle verwickelt waren.“ Denn die meisten britischen Atomwaffen werden von der Atomwaffeneinrichtung in Burghfield auf öffentlichen Straßen zu ihren Stationierungsorten transportiert. Diese rollenden Atombomben machen ein- bis zweimal pro Woche das Land unsicher. Ralf Sotscheck

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