Sozialsenatorin wird angezeigt

■ Spritzen und Präser im Sand: Fürsorgepflicht verletzt

Die Eltern des sechsjährigen Joscha Bruckhuisen haben gegen Sozialsenatorin Sabine Uhl Strafanzeige wegen Körperverletzung durch Unterlassung erstattet. Beim Spielen im Sand auf dem Spielplatz des KTH Gleimstraße hatte sich der Junge in der vorletzten Woche an einem im Sand vergrabenen Spritzbesteck verletzt.

Für die Elternvertreterin des KTH Gleimstraße Hannelore Heinze steht fest: „Die Behörden haben sich nicht um die notwendigen Schritte zur ständigen Reinigung des Spielplatzes gekümmert.“ Tägliche Reinigung des Freigeländes an der Friesenstraße, Sandaustausch und eine Beseitigung der Kletterhilfen waren bisher die zentralen Forderungen der Spielplatzeltern.

Bis Ostern reinigte jeden Morgen eine Bremer Bürgersteigreinigung und einmal wöchentlich das Gartenbauamt die Sandlandschaft. Dann sollte das Putzpersonal des Kindertagesheimes diese Aufgabe übernehmen.

Bis dahin wurde der Platz nach Darstellung der Eltern jedoch zwei Wochen lang überhaupt nicht gesäubert. Das Resultat: Zwei Kinder verletzten sich nachhaltig an Spritzbestecken, die im Sand vergraben waren. Das rief erneut den Elternbeirat des Kindertagesheimes auf den Plan, der nun die Möglichkeiten einer weiteren Klage gegen die Sozialbehörde prüfen läßt. Außerdem hat der Elternprotest eine deutlich schärfere Note bekommen: Auf einer Vollversammlung votierten die Mütter und Väter einstimmig für eine Unterstützung des Quartierpapieres, das mit verkehrstechnischen Mitteln die Trockenlegung des Freierverkehrs am Ziegenmarkt erreichen will. Maria Busch, Vertreterin der Spielplatzinitiative: „Die Kinder und Jugendlichen werden hier zur Randgruppe gemacht. Die ständige Angst um unsere Kinder beeinträchtigt auch unseren Lebensraum. Inzwischen unterstützt auch die Leiterin des Kindertagesheimes, Margret Gehlenborg, die Forderungen der Eltern. „Wo so viele Kinder auf einem Haufen hocken, da muß auch das Umfeld stimmen!“ Die Sozialbehörde wehrt sich gegen die Anschuldigungen der Eltern, daß die Behörden ihre Fürsorgepflicht verletze. Pressesprecherin Andrea Frenzel-Heiduck:“ Unsere Behörde hat auf alle Forderungen der Eltern prompt reagiert. Wir haben aber für diese Probleme keine Patentlösung parat. Wir sind zwar der Nutzer, aber nicht der Putzer.“

Volker Kölling