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Blifft all'ns in de Familie

■ Anstännige Minschen un veel Hochdüütsch - Premiere im Ernst Waldau Theater

'n beeten hefft se em Gewalt andahn, den goden Ingo Sax. „Blifft all'ns in de Familie“ is jo 'n Olstimer vun em, man dat is 'n Lustspeel mit 'n achtersinnige Pointe. Dat mutt nich as Operette inszeneert warden, bi de du di in de föftiger trrüchversett föhlst.

Siegholt Schröder as Gastregisseur hett dat mokt. De Story is gau vertellt: De windige Geschäftemoker Schulz (natürlich Jens Ehlers, he is jo woll bi dütt Theoter de Bööswicht vun' Deenst, ik kenn em gor nich anners) versöcht, den Hinkefoot vun Fischer Jens Holtappel (Jochen Altenburg), Huus un Hoff abtojogen, üm groot in dat Geschäft mit den Frömdenverkehr intostiegen.

Rieke, de Schwogersch vun Jens (Gudrun Lange — worüm mutt so'n junge Fro düsse Rull speelen, as wenn se keen in dat Öller hefft) hett em dorbi in de Hand speelt, wat se gor nich wull. Man — womit he nich reken kunn, wiedatt dat in em sin Kopp keen Platz hett: Dat gifft ok anstännige Minschen.

De erste, de mit eer unbekümmert Oprichtigkeit em 'n Strich dör cde Reken mooken deit, is de Dochter vun Jens, Beate (Publikumsliebling Marianne Staudacher). De twete is Martina ('n vigelinsche, aber scheue Rull för Imke Bahr), de he as sien Dochter utgifft. He erpreßt eer, bi so'n Dort Geschäften mittomoken. Man eer Leev to Hauke, den Sön vun Jens (vun Horst Arenthold speelt), lett dat Erpressungsmotiv de Luft utgahn. To'n Enn kriegt se sick all. Ok Hauke sien Fründ Peter (Jörg Butenschön) kriggt sien Beate. Den ersten Pries för 'n Nevenrull — vun't Publikum, wat den Bifall angeiht — kriggt Wolfgang Klemet as Notar Dr. Suurbeer. So heff ik noch keen een sabbeln hört.

Dart Bühnenbild vun Roland Wehner sett de Vörstellungen vun den Autor good üm. Wat gifft dat to meckern? Dat Platt verleert se. Veel Hochdüütsch dormang. Un Druckfehlers in't Rullenbook ward nich markt:...dat hett uns in' Bruddel brocht — Dor fehlt dat R, un se seggt prompt: Dat hett uns in Buddel brocht. Dat gifft keen Sinn. 'n lütt beeten mehr Ajeß! Berni Kelb

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