: Cottbuser Textilbetrieb wird Gewerbe- und Industriepark Cottbus (dpa/bg) - Mit Hochdruck wird gegenwärtig an der Umsetzung des Privatisierungskonzepts der Textil- und Konfektionsbetrieb Cottbus (TKC) GmbH gearbeitet. Es sieht die Umwandlung in einen Gewerbe- und Industriepark
Cottbus (dpa/bg) - Mit Hochdruck wird gegenwärtig an der Umsetzung des Privatisierungskonzepts der Textil- und Konfektionsbetrieb Cottbus (TKC) GmbH gearbeitet. Es sieht die Umwandlung in einen Gewerbe- und Industriepark vor, erläuterte Hauptgeschäftsführer Frank Leyer in einem dpa- Gespräch. Dazu wird das Textil- und Bekleidungsunternehmen aufgelöst und in unabhängige Unternehmen umgewandelt, die spartenkonkret organisiert sind. Dies erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und der Treuhandstelle, die bis zur Auflösung der TKC GmbH Sanierungs- und Lequiditätskredite ausreicht. Die Veränderung der Treuhandphilosophie habe sich dabei positiv auf das TKC ausgewirkt, sagte Leyer.
Das Privatisierungskonzept sieht nach seinen Worten die vier Säulen Bekleidung, Teppichgarn, Texturierung und Handel vor. Mit der Handelskette SPAR wurde kürzlich ein Vertrag unterzeichnet und damit der erste Schritt zur Verwirklichung des Konzepts getan. SPAR erwarb mit fast 60 000 Quadratmetern eine Fünftel der Gesamtfläche und übernahm 350 der 2 500 TKC-Mitarbeiter. Vorgesehen sind bis zu 40 Millionen Mark Investitionen.
Im Bereich Bekleidung rechnet der Hauptgeschäftsführer mit der Übernahme durch das Unternehmen Klaus Steilmann aus Wattenscheidt. Für den mit 35 Millionen Stücken und 1,6 Milliarden DM Umsatz im. Als Bedingung für die Übernahme wurden jedoch europäisches Leistungs- und Qualitätsniveau verlangt. Im dritten Quartal wollen die 750 Mitarbeiter, darunter 90 Prozent Frauen, schwarze Zahlen schreiben. Ihre Ziel für 1991: 1,6 Millionen Bekleidungsstücke, darunter die eigene Marke „Lady Chic“.
Die Bereiche Teppichgarn und Texturierung sollen zum 1. Juli selbständig werden. Gegenwärtig ist die Teppichgarnproduktion nur zu 70 Prozent ausgelastet. Demzufolge wird die Beschäftigtenzahl um 20 auf 100 reduziert werden. Die Texturierung wird nach Auskunft von Leyer als Polyesterveredelung schließen, da sie unökonomisch arbeitet. Am selben Standort wird dann die Firma Rhodia aus Freiburg im Breisgau, eine Tochter der Pariser Rhone Poulenc, eine neue Firma errichten. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten Vertreter der Landesregierung, der Treuhandstelle und des Unternehmens am Donnerstag (gestern) in Berlin und Potsdam. In einer ersten Etappe werden Investitionen von 30 Millionen Mark erwartet, in einer zweiten Etappe 25 Millionen. Damit werden insgesamt Arbeitsplätze für 200 ehemalige TKC-Mitarbeiter geschaffen. Auf den verbleibenden 160 000 Quadratmetern sollen in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung der Gewerbe- und Industriepark entstehen. 16 Firme haben sich bereits angesiedelt, etwa 50 sollen es werden.
Alles in allem bietet das neue Konzept etwa 2 000 Beschäftigten der ehemaligen TKC Arbeit. Für die 1 100 Kurzarbeiter mit Null Arbeitsstunden soll die gesetzliche Unterstützung bis Jahresende ausgeschöpft werden. Etwa 800 von ihnen werden sich weiter qualifizieren. Die anderen sind im ABM und Ausbildungsmaßnahmen integriert. Offen ist jedoch ihre weitere Perspektive. Ministerpräsident Stolpe sicherte auf der Regionalkonferenz in Cottbus in der vergangenen Woche die Unterstützung der Landesregierung bei der Lösung dieser Probleme zu.
dpa/bg jä tb ih
Ostdeutsche Philip Morris-Tochter liefert Zigaretten in die UdSSR =
München/Dresden (dpa/vwd) - Die zur Philip Morris GmbH (München) gehörenden Vereinigten Zigarettenfabriken Dresden GmbH (Dresden) sollen bis Ende 1991 insgesamt vier Milliarden Zigaretten für die Sowjetunion produzieren. Der Auftrag ist ein Teil des im Herbst 1990 erteilten Rekordauftrags an den US-Tabak- und Nahrungsmittelkonzern Philip Morris Company Inc. (New York) über die Lieferung von mehr als 20 Milliarden Zigaretten in die UdSSR.
Nach Angaben der Philip Morris- Unternehmenszeitschrift werden an den ostdeutschen Standorten Dresden und Leisnig im laufenden Jahr 2,4 Milliarden Zigaretten der Marke „Juwel 72“, eine Milliarde „f6“ sowie 600 Millionen „Karo“ für den sowjetischen Markt produziert. dpa vr
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