: Killt die Killerköter!
■ Großbritannien will gefährliche Kampfhunde töten
Dublin (taz) — Nachdem in den vergangenen vierzehn Tagen in Großbritannien drei Kinder von Kampfhunden angegriffen und schwer verletzt wurden, hat die britische Regierung endlich reagiert. Ab sofort gilt ein Einfuhrverbot für amerikanische Pit Bull Terrier und japanische Tosas.
Darüber hinaus plant das britische Innenministerium ein Gesetz, das dem Hundeterror endgültig ein Ende bereiten soll: Die widerlichen Killerköter — und davon gibt es in Großbritannien über 10.000 — sollen bis Ende des Jahres eingeschläfert werden.
Rottweilern, Dobermännern und Schäferhunden bleibt dieses Schicksal jedoch erspart, weil sie allgemein als Wachhunde gelten. Doch entbehrt dies jeder Logik: Angestellte von Sicherheitsfirmen dürfen auf Privatgrundstücken zwar keine Waffen tragen, aber diese vierbeinigen Mordinstrumente mit sich führen. Der Schäferhund zum Beispiel, Symbol für deutsche Tugenden, befördert jedes Jahr mehr Menschen ins Krankenhaus als jede andere Hunderasse.
In Hamburg will der Senat ab September einen Waffenschein für Kampfhunde einführen. Personen, die wegen bestimmter Verbrechen vorbestraft sind oder zweimal betrunken eine Straftat begangen haben, soll der Besitz von Kampfhunden verboten werden. In Berlin zieht man ähnliche Maßnahmen in Erwägung. Doch was nützen Waffenschein, Versicherungspflicht und Leinenzwang, wenn sich — wie am vergangenen Wochenende in Bradford — ein mordlüsterner Köter losreist und ein sechsjähriges Mädchen zerfleischt.
Traurige Ironie: Das Opfer war moslemisch, und im Islam sind Hunde nur als Arbeitstiere akzeptiert. Ansonsten macht man einen Bogen um sie — wenn man schnell genug ist. Hunderassen, denen ein Killerinstinkt angezüchtet ist, gehören weltweit ausgerottet. Die Kampfhundbesitzer müssen sich ein anderes Schmuckstück suchen, um ihre Komplexe zu kompensieren. Ralf Sotscheck
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