Personenführung #166: Leonie Sontheimer: Aktivismus und Kooperation

Journalistin und Umweltaktivistin Leonie Sontheimer bespielt die sozialen Netzwerken des taz Klimahub.

Bild: privat

Von Jann-Luca Künßberg

Während dieser Pandemie können Autor und Protagonistin eigentlich nicht die gebotene örtliche Nähe für ein würdigendes Porträt herstellen. Aber auch am Telefon wird schnell klar: Leonie Sontheimer ist richtig gut gelaunt bei ihrer Arbeit im „Klimahub“ der taz, bei einem Thema, das die Laune schlechter nicht machen könnte – klimapolitisch passiert schließlich kaum genug in diesen Tagen. Sontheimer liegt die Umwelt am Herzen. Sie ist im Wendland groß geworden, politisiert durch Gorleben. „Bevor ich daran denken konnte, Journalistin zu werden, habe ich schon Unterschriften gesammelt.“ Mit 12 gründet sie eine Greenpeace-Kindergruppe.

Irgendwann dachte sie dann aber daran, Journalistin zu werden und ließ sich nach ihrem Bachelor an der Deutschen Journalistenschule ausbilden. Sie möchte sich in Formatentwicklung vor allem auf sozialen Netzwerken versuchen – das geht im neu aufgesetzten Klimahub der taz hervorragend. Mit drei Kolleg:innen bereitet Sontheimer Inhalte für Instagram auf und erdenkt neue Spielarten für das Netzwerk. Etwa die Krisenchecks, „eine Coronageburt“, Live-Interviews mit Aktivist:innen weltweit über die lokalen Folgen der Klima- und Covidkrise. Der Instagramaccount @klima.taz, erst seit Juni 2020 online, hat bereits über 8.000 Abonnent:innen.

Leonie Sontheimer glaubt an die Vorteile der Kooperation, um die Dinge voranzutreiben. Um der manchmal einschüchternden und nach wie vor männlich-weiß dominierten Medienbranche zu begegnen, gründete sie 2015 gemeinsam mit ein paar anderen Journalistinnen das Kollektiv Collectext, „um einander zu empowern“, wie sie sagt. Laut ihrem Profil dort sucht sie noch nach einem transparenten Umgang mit ihrer zweiten Identität als Umweltaktivistin. Eine bewegliche Frage. Solche Haltung ist ein Privileg dieses Mediums, ein Neutralitätsgebot gibt es nicht. Und das Aktivistische ist in der taz ohnehin genetisch verankert. Was nach Siebzigerjahrestaub klingen könnte, interpretiert Sontheimer aber ganz zeitgeistig: Sie hat nämlich einen wunderbar transparenten Umgang gefunden, sogar an wen sie spendet, können Interessierte schnell im Internet finden. Lediglich nicht die Antwort auf eine Frage, die treue taz-Leser:innen sich stellen könnten: Nein, mit Michael Sontheimer ist sie nicht verwandt.

Bis mindestens Ende März 2021 ist das Klimahub aktiv – auf dass es weitergeführt und Leonie Sontheimer darüber hinaus an dieser Erfolgsgeschichte mitschreiben und -posten wird, nicht zuletzt für die treuen taz-Abonnent:innen auf Instagram.