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Großdemonstration gegen Milosević

Belgrad (dpa) — Mehr als 20.000 Anhänger der oppositionellen „Bewegung für die Erneuerung Serbiens“ haben am Sonntag in Belgrad für einen Rücktritt der sozialistischen serbischen Regierung und die Aufstellung einer eigenen serbischen Armee demonstriert.

Sie machten die „Wendekommunisten“ für die miserable Wirtschaftslage und den mangelnden Schutz der Serben in den Nachbarrepubliken verantwortlich. Die Demonstranten forderten, daß das Vermögen der Sozialisten, die aus den Kommunisten hervorgegangen waren, verstaatlicht werde.

Um ihre Solidarität mit der immer mehr verarmenden Bevölkerung auszudrücken, sollten die Politiker nur noch Minimalgehälter erhalten. Mehrere serbische Oppositionsparteien blieben der Kundgebung fern. Während die einen der Bewegung um Vuc Drascović ihren radikalen Nationalismus vorwerfen, halten andere den Protest gegen die Sozialisten für falsch. Angesichts der verschärften nationalen Spannungen müßten Parteieninteressen zurücktreten.

Am Wochenende lehnte Serbien auch den erst am Freitag von den Vertretern der sechs jugoslawischen Teilrepubliken ausgehandelten Kompromiß über die gemeinsame Zukunft des Vielvölkerstaates ab. Das in Sarajewo beschlossene Arbeitspapier sei „eine Plattform besonders gegen das serbische Volk“, sagte der Rechtsberater der Sozialistischen Partei Budimir Kosutić.

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