: Buchenwald, Teil 2
■ Die zweite Epoche nach 1945 war in der DDR tabu
Weimar. Im Konzentrationslager Buchenwald kamen zwischen 1937 und 1945 etwa 56.000 Menschen ums Leben. Die Opfer waren hauptsächlich Widerstandskämpfer, Zigeuner und Geiseln. Auch Kriegsgefangene und Juden, die Widerstand leisteten, wurden in das KZ auf dem Ettersberg bei Weimar gesperrt. Buchenwald gehörte nicht zur Kategorie der „Vernichtungslager“ wie Auschwitz oder Maidanek.
Prominenteste Buchenwald- Opfer waren der KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann, der am 18. August 1944 erschossen wurde, und der evangelische Pfarrer Paul Schneider. Der SPD-Politiker Rudolf Breitscheid kam bei einem Luftangriff 1944 um. Am 11. April 1945 konnten sich die 21.000 verbliebenen Häftlinge beim Vorrücken amerikanischer Truppen auf Weimar selbst befreien. Am 19.Juli 1945 forderten sie im „Schwur von Buchenwald“ die „endgültige Zerschmetterung des Nazismus“ und den „Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit“. Vom August 1945 an nutzte die sowjetische Militärregierung das Gelände als „Speziallager Nr. 2“. Es wurden Nazi-Funktionäre, Mitläufer, „werwolfverdächtige“ Jugendliche und viele Unschuldige interniert.
Bis 1950 starben über 10.000 Menschen, meist an Hunger, Kälte und Epidemien. Die zweite Epoche nach 1945 war in der DDR tabu. Nach der Wende wurden 1990 am Ettersberg Gebeine der Opfer exhumiert. Die Neukonzeption der „Nationalen Mahn- und Gedenkstätte“ (seit 1958) soll der westdeutsche Historiker Thomas Hofmann leiten. Die Thüringer Regierung strebt als Träger eine Stiftung von Bund und Land an. dpa
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