: Mittel der Aufklärung
Stern-TV, RTLplus, 22.10 Uhr — Wohnraum ist knapp. Die Mieten steigen, die Unverschämtheiten der Vermieter steigen. Und die JournalistInnen steigen drauf ein. Wer wäre nicht gern einmal Mäuschen, um einem Vieraugengespräch zwischen Vermieter und Wohnungsbewerber zu lauschen. Stimmen die Beschwerden, die tägliche bei den Mietervereinen eintreffen. Nutzen die Vermieter ihre Situation schamlos aus, müssen Handgelder bezahlt werden, gibt es sexuelle Belästigungen?
Spontan wird jeder, der sich einmal um eine Wohnung bemüht hat, diese Fragen mit ja beantworten. Die Leute vom Stern-TV wollten es genauer wissen. Sie stellten sich die Frage allerdings anders herum: Wie weit kann ein Vermieter gehen, was lassen sich die Bewerber bieten? — Sie boten erst einmal eine Wohnung in der Zeitung an, wählten aus den Hunderten von Bewerbungen dreißig aus und luden diese vor heimlich laufender Kamera zum Bewerbungsgespräch. Konfrontiert wurden die Bewerber mit einem jugendlich freundlichen Schwein von Vermieter, der die Wohnungssuchenden mit intimen Fragen zur Familiensituation konfrontierte, die auch fast alle unwidersprochen beantworteten. Über den unverschämten „Abstand“ brauchte man gar nicht erst zu diskutieren. Renovierung wurde gesetzwidrig bei Ein- und Auszug vereinbart. Selbst eine Staffelmiete mit einer Mieterhöhung von 200 DM jährlich war den Bewerbern nicht zu hoch. Doch das war längst nocht nicht der Gipfel der Selbsterniedrigung.Peter Huth
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