Alte und neue Kilometerfresser

Der ADAC hat intensive Stauforschung betrieben. Pünktlich zum Ferienbeginn wurde die Studie veröffentlicht. So weiß jeder schon jetzt, was an den kommenden Wochenenden auf Deutschlands Autobahnen los sein wird.

Wenn sich auf einer zweispurigen Autobahn die Fahrzeuge auf einem Kilometer Länge stauen, dann werden innerhalb einer Stunde 900 Liter Sprit vergeudet, hat der ADAC ausgerechnet. Kriecht auf der Strecke Stuttgart — München eine 100 Kilometer lange Blechkarawane in den Süden, dann kostet das innerhalb von 60 Minuten 90.000 Liter Sprit. Natürlich werden diese Wahnsinnszahlen keinen einzigen Autourlauber dazu bewegen, auf die Bahn umzusteigen. Im Gegenteil, Stau-Stehen als Ferienbeginn, bei Innentemperaturen bis 55 Grad, wird bei deutschen Touristen immer beliebter.

Auf der anderen Seite haben wir die Spezies der Raser. Die brauchen nicht mal eine Autobahn für ihr tödliches Hobby. Hamburger Polizisten haben am Montag einen Porschefahrer gestoppt, der mit flotten 119 Stundenkilometern durch die Stadt brauste. Es störte ihn nicht die Bohne, daß nur 50 Stundenkilometer erlaubt waren. Ob ihm ein zweimonatiges Fahrverbot und ein Bußgeld von 400 Mark den nächsten Geschwindigkeitsrausch vermiesen können, ist mehr als fraglich. Insgesamt gingen den Beamten an diesem Tag bei ihrer „flächendeckenden Radarkontrolle“ 627 Raser ins Netz.

Ein französischer Geschwindigkeitsfanatiker hatte am Wochenende Glück. Er war mit seinen Flitzer mit 207 Stundenkilometern auf einer Nationalstraße (zulässige Höchstgeschwindigkeit 90 kmh) in eine Radarfalle getappt. Da der Beamte das Formular für den sofortigen Entzug des Führerscheins vergessen hatte, durfte der Verkehrsrowdy seine Fahrt fortsetzen, er muß allerdings mit einer Anzeige rechnen.

Im teuersten Auto Polens ließ sich Papst Johannes Paul II. beim Besuch seines Geburtslandes durch die Gegend kutschieren. Der „Spezial- Mercedes“ war kurz vor der Papstreise für 570.000 Mark in Deutschland gekauft worden. Er ist mit mehreren zentimeterdicken kugelsicheren Fenstern ausgestattet. Die Karosserie wurde aus dem extrem harten Metall Titan gefertigt, was den Wagen aber nicht hindert, eine Spitzengeschindigkeit von 260 kmh zu erreichen. Doch das alles reichte nicht aus. Um nicht durch irgendwelche lächerlichen Staus aufgehalten zu werden, benutzte Johannes Paul II. drei weitere Papamobile und mehrere Helikopter. Karl Wegmann