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Mordprozeß gegen Skinheads

Stuttgart (taz) — Der Überfall von jugendlichen Skinheads auf eine Gruppe Basketballfans im Oktober vergangenen Jahres im Bahnhof von Ludwigsburg hat nun ein gerichtliches Nachspiel. Ein aus Neu-Ulm stammender 23jähriger Mann war damals vom Bahnsteig vor eine einfahrende S-Bahn gestürzt und tödlich verletzt worden, nachdem die Angreifer einen Brandsatz geworfen hatten und unter den Passanten eine Panik ausbrach. Seit gestern müssen sich nun zehn junge Männer zwischen 17 und 21 vor einer Jugendkammer des Landgerichts Stuttgart wegen schweren Landfriedensbruchs verantworten. In zwei Fällen lautet die Anklage auf Mord. Überdies wird zwei der jungen Leute Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen. Ein 21jähriger Angeklagter, dem die Staatsanwaltschaft Mord vorwirft, gab vor Gericht zu, zusammen mit einem Mitangeklagten den Molotow-Cocktail hergestellt zu haben. Nachdem er von einem Freund erfuhr, daß ein Basketball-Bundesligaspiel anstehe, habe man die Fans aus Neu-Ulm aufmischen wollen. Über seine Zugehörigkeit zur Skinhead-Gruppe sagte der 21jährige: „Da hat nix Politisches dahintergesteckt.“ Außer ihm und zwei Mitangeklagten bestritten alle jungen Leute, zu einer Hooligan- oder Skinhead-Grupe gehört zu haben. Ein ebenfalls des Mordes angeklagter 20jähriger sagte aus, bei den Skinheads habe er zum ersten Mal Freundschaften gefunden, „wie ich sie noch nie erlebt habe“. Ansonsten habe die Gemeinsamkeit aus umfangreichem Alkoholgenuß bestanden. Auf die bei Hausdurchsuchungen bei ihm gefundenen rechtsradikalen Schriften und Abzeichen angesprochen, sagte er, das sei eine „Modeerscheinung“ ohne politischen Hintergrund gewesen. en

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