: Rechtsradikale planen Kongreß
Veranstaltung zur „Auschwitz-Lüge“ im Großraum Nürnberg am kommenden Samstag ■ Aus Nürnberg Bernd Siegler
Unter konspirativen Bedingungen bereitet die militante rechtsextreme „Nationalistische Front“ für den 29. Juni eine „Bundesveranstaltung“ zur Propagierung der sogenannten „Auschwitz-Lüge“ im Großraum Nürnberg vor. Unter dem Motto „Schluß mit dem Holocaust“ sollen dort die führenden Protagonisten des Geschichtsrevisionismus zu Wort kommen. Angekündigt sind u.a. der französische Literaturprofessor Robert Faurisson, der wegen seines Buchs Es gab keine Gaskammern in Frankreich zu einer Geldstrafe von 50.000 DM verurteilt worden ist, der Wiener Gerd Honsik, Chef der rassistischen Bewegung „Halt“ in Österreich und Buchautor von Freispruch für Hitler, Otto Ernst Remer, Kopf der rechtsextremen „Freiheitspartei“ und W. Stäglich, Verfasser des Buches Der Auschwitz-Mythos. Mit dieser Besetzung steht die geplante Veranstaltung in direkter Nachfolge des sogenannten „Internationalen Leuchter-Kongresses“, der am 23. März im Deutschen Museum veranstaltet werden sollte. Der Neofaschist Ewald Althans hatte den Kongreß als „Multimedia-Schau“ angemeldet. Diese Veranstaltung wurde jedoch letztlich verboten, statt dessen fand eine „Mahnwache“ der Rechtsextremen vor dem Deutschen Museum statt.
Die Nationalistische Front, die sich selbst als straff organisierte nationalsozialistische Kaderpartei versteht, verlagert derzeit ihren Aktionsschwerpunkt von Bielefeld nach Halle. Mit der „Bundesveranstaltung“ schließt sich die NF der sich seit Jahren verstärkenden Kampagne gegen die sogenannte „Auschwitz- Lüge“ an. Die NF will nun den „Revisionismus organisatorisch und politisch nach vorne bringen“. Allen Teilnehmern der Veranstaltung solle „ein klares Konzept zur zielgerichteten Arbeit in die Hand“ gegeben werden. Auf ihrem letzten Bundestreffen im hessischen Niederaula hatte die NF am 6. April beschlossen, zusammen mit der „gesamten Rechten in Deutschland und Österreich“ in einer Bundesaktion eine Million Flugblätter gegen die „Holocaust-Lüge“ zu verteilen. Auftakt dazu soll der 29. Juni in etwa 300 Städten sein.
Der Ort der „nichtöffentlichen Saalveranstaltung“, bei der „der Presse kein Zutritt gewährt“ wird, ist bislang unbekannt. Erst nach schriftlicher Anmeldung bei der NF erfahren die Teilnehmer den genauen Veranstaltungsort. NF-Generalsekretär Meinolf-Schönborn rühmt sich, „dank bester Organisation“ Garant dafür zu sein, die NF-Veranstaltungen „in Ruhe und ohne Massenaufgebot von Polizei und Gegendemonstranten“ durchführen zu können. Im Polizeipräsidium Mittelfranken tappt man derzeit noch im dunkeln, was die Örtlichkeit angeht. Ansonsten sei man über die Bundesveranstaltung der NF „informiert“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen