: Preis für „tapfere“ Frauen
■ „Mutter-Kind-Hauses“ bekam Preis der Stiftung „Ja zum Leben“
“Ja zum Leben“ heißt die westfälische Stiftung, die sich das „Lebensrecht der Ungeborenen“ auf die Fahnen geschrieben hat. Vorgestern überreichte die Vorsitzende der Stiftung, Johanna Gräfin von Westphalen, den ersten Siftungspreis in Berlin an eine „tapfere“ Frau aus Bremen: An Anke Henke, die Gründerin des Mutter-Kind-Hauses in Bremen- Findorff. Ebenfalls mit dem Preis bedacht wurde eine „tapfere“ Frau aus Hamburg: Die Schriftstellerin und vierfache Mutter Karin Struck. Gestern fand die Nachfeier der Verleihung in Bremen statt. Versammelt hatten sich LebensschützerInnen, FörderInnen, Politikerinnen und Pastoren strenggläubig-evanglikaler Gemeinden, die mit ihren Spenden das Mutter-Kind-Haus finanzieren.
Elisabeth Motschmann, Publizistin und Moralistin, beschrieb das Moto des Mutter-Kind-Hauses mit „bete und arbeite“. Es sei ein Haus der Tat: „Wir sind alle müde geworden der Diskussionen um Abtreibung. Frau Henke verwandelt das oft noch zaghafte Ja zum Kind in ein rundes Ja.“ Seit fünf Jahren existiert dieses Appartmenthaus, in dem junge werdene Mütter ihre Schwangerschaften austragen und Alleinerziehende mit Kindern Krisenjahre verbringen können. Meistens sind die jungen Mädchen und Frauen in Not, weil sie von Partnern und Eltern unter Druck gesetzt werden, den Fötus abtreiben zu lassen. Träger des Hauses ist die „Christliche Elterninitiative“ die sich für die „Ungeborenen“ stark macht. Nur mit Spenden hat die Initiative das Haus aus dem nichts geschaffen. 11 Appartments gibt es derzeit, sie sind voll belegt, jeden Tag kommen angesichts der Wohnungsnot in Bremen drei bis vier Anfragen hinzu, ein Neubau mit zehn weiteren Appartments steht an, eine Kinderkrippe ist eröffnet. Die stolzeste Bilanzzahl nach fünf Jahren: 25 Babies sind dem Mutter-Kind-Haus geboren. Jeweils mit im Kreißsaal dabei: Preisträgerin Anke Henke. Sie lebt mit in dem Gebäudekomplex, ist wie sie selbst sagt, den jungen schwangeren Frauen „Mutterersatz und Freundin“ zugleich, und den vielen Babies und Kleinkindern eine Oma.
Jeden Morgen um 9 Uhr hält Anke Henke Andachten im Haus, die Teilnahme ist freiwillig. Anke Henke betont: „Hier muß keiner beten.“ Und die Kraft für die Arbeit hat Henke, „weil ich beten kann.“ So habe sie beispielsweise an einem Montag dafür gebetet, daß Gott doch für eine Finanzspritze sorgen möge, damit im Mutter-Kind-Haus eine steinerne Treppe eingebaut werden könnte. Und siehe da: Am Freitag drauf meldete sich eine ältere Dame, die 10.000 Mark für die Steintreppe bereit hielt. Das Preisgeld von 15.000 Mark will Anke Henke nicht für sich behalten, sondern weitergeben — „für unsere Muttis und Kinder“. B.D.
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