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Wie eine Spitzenfirma

■ USA: Anklage gegen fünfzig „Manager“ eines Rauschgiftrings/ New York City mit Koks versorgt

New York (ap) — Nach sechsjährigen Ermittlungen haben die Behörden des US-Staates New York am Montag Anklage gegen 50 mutmaßliche „Manager“ eines Rauschgiftrings erhoben, der den riesigen Absatzmarkt in der Stadt New York mit Kokain aus Kolumbien versorgt. Von den 50 Angeklagten befinden sich nur 20 in Untersuchungshaft, die meisten sind flüchtig. Zu denen, die sich in Kolumbien außer Reichweite der US- Behörden befinden, gehört der Hauptbeschuldigte, Jaime Orjuela, laut Behördenangaben Direktor des Unternehmensbereichs New York des Cali-Kartells, eines der großen kolumbianischen Rauschgiftsyndikate. Die Ermittlungen gehen weiter. Im Laufe der Untersuchung seien bereits Hunderte andere Mitarbeiter des Kartells festgesetzt worden. Der Gouverneur des Staates, Mario Cuomo, gab bekannt, während der sechs Jahre seien in New York über sechs Tonnen Kokain mit einem Schwarzmarktwert von eineinhalb Milliarden Dollar beschlagnahmt worden. Den Fahndern fielen ferner unter anderem 24 Millionen Dollar in bar, Dutzende von Pistolen, Schrotgewehren und Maschinenpistolen in die Hände. Das nach der kolumbianischen Stadt Cali benannte Kartell, das etwa 80 Prozent des Kokainmarktes in New York kontrolliert, nötigt den Beamten wegen seiner effizienten Struktur, die jedem normalen Unternehmen Ehre machen würde, Respekt ab. Das Rauschgiftsyndikat halte in jeder Hinsicht einen Vergleich mit irgendeinem der „500 besten Unternehmen“ aus, die jährlich von dem Wirtschaftsmagazin 'Fortune‘ aufgelistet werden. Bei dem Syndikat handle es sich um eine „hoch durchorganisierte Einrichtung, die in jeder Hinsicht so effektiv ist wie ein Fortune-500-Unternehmen“. Das Cali-Kartell gilt als das größte nach dem Medellinkartell.

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