: "Wenn ich Europa sage, spreche ich von meinen Träumen"
Europa wird demnächst mehr als nur ein weiteres Thema in einer langweiligen Geographiestunde — es wird einen Teil unseres Lebens bestimmen. Das Jahr 1992 löst bei manchen Hoffnungen aus, bei anderen Befürchtungen: „Wir werden unsere Identität verlieren — Ausländer werden das Land überschwemmen.“ Die Liste ist endlos. Aber sind die Befürchtungen begründet? Die Veränderungen können ja nicht alle schlecht sein.
Der freie Verkehr von Arbeitskräften bietet uns eine breite Auswahl von beruflichen Möglichkeiten und erhöht die Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden, den wir uns wünschen — sei es in Großbritannien oder in Griechenland. Durch den freien Warenverkehr und das Ende der Zollschranken wird unser tägliches Leben beeinflußt: kontinentale Einflüsse werden sich noch stärker bemerkbar machen, das Lebensmittelangebot wird breiter werden, und ausländische Besucher und Arbeitskräfte werden ein Stück ihrer Kultur in unser Land bringen. Davor sollten wir keine Angst haben.
Ich kann allerdings die Sorgen vieler verstehen, die befürchten, daß Entscheidungen in Brüssel über unsere Köpfe hinweg getroffen werden — in großen und in kleinen Fragen.
Erst vor kurzem ist ein wahrer Entrüstungssturm losgebrochen, als bekannt wurde, daß die deutsche Regierung ein europaweites Verbot für künstliche Geschmacksstoffe bei Kartoffelchips durchsetzen will und wir dann nur noch die langweiligen Paprikachips essen dürfen. Ich glaube jedoch, daß sich insgesamt unser Lebensstil durch die Union Europas verbessern wird.
Egal wie man darüber denkt — es bleibt uns ohnehin nichts anderes übrig, als die Veränderungen zu akzeptieren, denn 1992 wird Großbritannien zweifellos ein vollwertiges Mitglied des neuen Europa sein. Lisa Wolff (14)
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