: "Wenn ich Europa sage, spreche ich von meinen Träumen"
1992 beginnt in Europa die politische und wirtschaftliche Union. Das wird viele Veränderungen mit sich bringen. In Irland wird vermutlich der Tourismus zunehmen. Vor noch nicht allzu langer Zeit war Irland in Europa ein unbeschriebenes Blatt. Der EG-Beitritt, die geringeren Umweltprobleme und vor allem die sportlichen Erfolge in jüngster Zeit haben das geändert — die Radfahrer Stephen Roche und Sean Kelly und besonders unsere großartige Fußballmannschaft sind weltbekannt.
Umgekehrt sind europäische Fragen ebenfalls erst vor einigen Jahren ins irische Bewußtsein gedrungen. Allerdings hatten die beiden Weltkriege bereits dafür gesorgt, daß wir unsere europäischen Nachbarn stärker wahrgenommen haben. Doch seit den Weltkriegen hat sich Europa in vieler Hinsicht stark verändert. Die wichtigsten Veränderungen sind zweifellos der Fall der Berliner Mauer, Perestroika in der Sowjetunion und der Bau des Kanaltunnels. Ich halte das für positiv, obwohl der Tunnel für Irland sicherlich Vor- und Nachteile hat. Wenn der Tunnel eröffnet wird, sind wir das einzige EG- Land, das nicht mit dem europäischen Festland verbunden ist. Deshalb wird es für uns im Vergleich zu Großbritannien schwerer, unsere Produkte auf die europäischen Märkte zu bringen, und die Transportkosten sind für uns höher.
Irland hat bisher vom EG-Beitritt 1973 profitiert, da wir Gelder zum Ausbau unseres Kommunikationssystems und unserer Infrastruktur erhalten haben. Weil wir ein stark landwirtschaftliches Land sind, hat uns die gemeinsame Agrarpolitik geholfen, gegenüber anderen europäischen Ländern konkurrenzfähig zu bleiben.
Um die Chancen für irische Kinder und Jugendliche weiter zu verbessern, müßten andere europäische Sprachen in den Schulen gefördert werden. Viele Schulen bieten nur zwei Fremdsprachen an, zwischen denen man wählen muß. Ich finde, das Angebot sollte erweitert werden, denn Sprachkenntnisse sind unerläßlich, wenn man in anderen Ländern Arbeit sucht.
Obwohl durch die Union Europas ein Teil unserer Individualität verlorengehen wird, trägt der engere Zusammenschluß der europäischen Länder hoffentlich dazu bei, Kriege in Zukunft zu verhindern. Ich bin jedenfalls optimistisch, was die Zukunft Europas angeht. Jessica Byrne (16)
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