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Achse Pretoria-Nairobi?

■ Uganda wirft Südafrika und Kenia Militärkooperation und Destabilisierung vor

Kampala (ips) — Südafrika sei zunehmend militärisch in Ostafrika engagiert und gefährde damit die Stabilität der Region. Diesen Vorwurf erheben hochrangige Armeeoffiziere in Uganda. Pretoria sei an der Bewaffnung ugandischer Oppositioneller beteiligt, versorge das benachbarte Ruanda mit Waffen und habe Militärberater nach Kenia entsandt.

„Mit großer Sorge“ betrachte Kampala den Ausbau der „Achse Pretoria-Nairobi-Kigali“, erklärte ein Offizier. Vier hochrangige südafrikanische Militärberater seien demnach letzte Woche in Kenia eingetroffen und in Eldoret im Westen des Landes stationiert worden, weniger als 100 Kilometer von der ugandischen Grenze. Südafrikas Präsident F.W.De Klerk hatte am 8. Juni Kenia besucht. Es gilt als offenes Geheimnis, daß die im Norden und Osten Ugandas operierenden Guerillagruppen zumindest sicheren Unterschlupf in Kenia erhalten.

Außerdem, so die Anschuldigungen weiter, landen regelmäßig südafrikanische Flugzeuge in Kigali, der Hauptstadt Ruandas, und bringen militärische und medizinische Güter in den kleinen Staat. Dies hätten Angehörige des Flugzeugpersonals in Kigali berichtet. In Ruanda kämpft eine von Uganda unterstützte Rebellenbewegung namens „Ruandesische Patriotische Front“ (RPF) gegen den ruandesischen Präsidenten Juvenal Habyarimana. Die RPF hat jüngst wiederholt behauptet, große Mengen südafrikanischer Waffen von Regierungstruppen erbeutet zu haben, und erklärt, 600 kenianische Soldaten würden auf der Seite der Regierung kämpfen.

Schon länger ist bekannt, daß Kenia der rechtsgerichteten mosambikanischen Rebellenbewegung 'Renamo‘ logistische Unterstützung liefert. Hunderte Rebellen der auch von Südafrika unterstützten Bewegung werden in Kenia ausgebildet, wie Gefangene in Mosambik zugeben. Erst vor zwei Wochen wurden zwei kenianische Frachter vor der mosambikanischen Küste auf dem Heimweg aufgebracht. Es wird vermutet, daß sie Waffenlieferungen an Bord hatten.

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