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Protest gegen den Wiederaufbau eines Mauerabschnitts

Berlin. Gegen den Wiederaufbau eines Stückes der Berliner Mauer zu musealen Zwecken hat die hauptstädtische Sophienkirchengemeinde beim Bundesverteidigungsminister protestiert. Die Restaurierungsarbeiten auf dem Sophienfriedhof durch eine Einheit der Bundeswehr sind nach Aussage von Pfarrer Johannes Hildebrandt, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Judentum und Christentum in der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, in dieser Woche begonnen worden und sollen am 13.August zum Jahrestag des Mauerbaus abgeschlossen sein.

Die Sophiengemeinde hatte ihre Ansprüche auf Rückgabe des Friedhofs an der Bernauer Straße zwischen den Stadtbezirken Wedding und Mitte ordnungsgemäß angemeldet und sieht in der Inanspruchnahme des Geländes durch Fremdnutzer und in dem Neubau der DDR-Grenzanlagen einen Verstoß gegen das Gesetz zur Regelung offener Vermögensfragen. »Einen Friedhof einmal zu schänden, ist schlimm, damals durch das DDR-Regime geschehen«, so Pfarrer Hildebrandt. »Ihn aber ein zweites Mal durch Bundeswehrsoldaten schänden zu lassen, ist unverantwortlich.« Ein Kompromißvorschlag von Stadtentwicklungssenator Hassemer (CDU) hatte Mitte Juni vorgesehen, daß nur das den Friedhof begrenzende Mauerstück als Mahnmal restauriert werde und die Gemeinde ansonsten ihren Kirchhof in den früheren Ausmaßen zurückbekomme. adn

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