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Größe allein ist noch lange kein Garant für Erfolg

■ GM ist der Größte/ Mit Autos und Öl läßt sich am meisten Umsatz machen

New York/Berlin (dpa/taz) — Zum exklusiven Kreis der 25 größten Industrieunternehmen der Welt dürfen sich auch drei deutsche Konzerne zählen. Daimler-Benz liegt mit einem Umsatz von 54,3 Milliarden Dollar auf Platz elf, Volkswagen mit 43,7 Milliarden Dollar auf Rang 16 und Siemens mit einem Umsatz von 39,2 Milliarden Dollar auf Platz 24. Die neue Rangliste der 500 umsatzstärksten Industriekonzerne hat gestern das US-amerikanische Wirtschaftsmagazin 'Fortune‘ veröffentlicht.

Zu den 500 größten Industrieunternehmen der Welt zählen 30 deutsche und elf schweizerische Gesellschaften. Die höchsten Umsätze lassen sich nach dieser Liste immer noch mit Autos und Öl erzielen. Der mit Abstand größte Industriekonzern der Erde ist weiterhin der US-Automobilgigant General Motors (GM) mit 125,1 Milliarden Dollar Umsatz im Jahr 1990. Größe, das zeigt sich besonders deutlich an diesem Beispiel, hat nicht unbedingt etwas mit Erfolg zu tun. General Motors ist im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gerutscht: 1,4 Milliarden Dollar fuhr sich der Gigant ein, 15.000 Beschäftigte will GM in den nächsten beiden Jahren entlassen. Auf dem US-Markt verdrängen zunehmend die Japaner die einheimischen Autobauer. Auch die deutschen großen Autoanbieter haben im ersten Halbjahr 1991 große Verluste jenseits des Atlantik verbuchen müssen. Der nach dieser Statistik zweitgrößte deutsche Konzern, VW, verkaufte 27,6 Prozent weniger Autos in den USA als in den Vergleichsmonaten 1990.

Auf dem zweiten Platz der 'Fortune‘-Liste rangiert der britisch-niederländische Mineralölkonzern Royal Dutch/Shell vor dem US-Mineralölriesen Exxon (105,9 Mrd Dollar), Ford (98,3 Mrd Dollar) und dem Computerunternehmen IBM (69 Mrd Dollar). Es folgen der japanische Automobilhersteller Toyota (Rang 6), der italienische IRI-Konzern (7), die British Petroleum (8), die Mobil Oil (9) und der US-Elektrokonzern General Electric auf Platz 10. Unter anderen sind 164 amerikanische, 111 japanische, 43 britische, jeweils 30 deutsche und französische, 17 schwedische, zwölf kanadische sowie jeweils elf schweizerische und südkoreanische Konzerne in der 'Fortune‘-Liste zu finden. Die deutschen Unternehmen konnten ihre Umsätze angesichts der Nachfragesteigerung durch die Wiedervereinigung laut 'Fortune‘ um 19,5 Prozent steigern. Gerade die BürgerInnen der Ex-DDR verschafften der Autobranche eine Verlängerung des Booms.

Die höchsten Verluste hatten im vergangenen Jahr die British Coal, die 8,2 Milliarden Dollar mehr ausgab als einnahm. Die niederländische Philips-Gruppe ist weltweit die zweitschlechteste Adresse: Sie erwirtschaftete sich tiefrote 2,3 Milliarden Dollar Verlust. Die große Party mit Popkonzert und Straßenfestivals zum 100jährigen Firmengeburtstag ließ man deshalb lieber ausfallen: „Wegen der Situation“ fand es das Unternehmen „nicht passend, Geld für solche Festivitäten auszugeben“. Die höchsten Gewinne erzielten demgegenüber die Royal Dutch/ Shell mit 6,4 Milliarden Dollar und IBM mit sechs Milliarden Dollar. dri

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