: Weniger Hochschulen in der Ex-DDR
■ In den neuen Bundesländern soll die Zahl der Unis schrumpfen, auf Empfehlung des Wissenschaftsrats
Bonn (dpa) — Der Wissenschaftsrat hat die Weichen für eine tiefgreifende Veränderung der bisherigen Hochschullandschaft im Osten gestellt. Aus den bisher 54 Universitäten und Technischen Hochschulen und den rund 270 Ingenieurschulen und sonstigen kleineren Fachschulen sollen neun leistungsfähige Universitäten und zwanzig Fachhochschulen gebildet werden. Die Fachhochschulen sollen sich mit Unterabteilungen auf 26 Städte verteilen.
Der Wissenschaftsrat, der seit über dreißig Jahren Bund und Länder der Bundesrepublik bei der Hochschul- und Forschungspolitik berät, legte dazu ein umfangreiches Paket mit Empfehlungen vor. Sie beziehen sich vor allem auf den Neuaufbau der Ingenieurwissenschaften, der Fachhochschulen, der Lehrerausbildung und der Agrar- und Ernährungswissenschaften.
In den neuen Bundesländern studieren gegenwärtig mit rund 13 Prozent eines Altersjahrgangs nur etwa halb so viele Jugendliche wie im Westen. Jeder dritte Student im Osten hatte bislang ein Ingenieurfach gewählt, gegenüber nur 25 Prozent in den alten Bundesländern. Der Wissenschaftrat plädiert für erhebliche Änderungen bei der Ingenieurausbildung. Viele Technische Hochschulen in der ehemaligen DDR sollen in Fachhochschulen umgewandelt werden. Ihre Weiterführung als Universität sei weder wissenschaftspolitisch sinnvoll, noch finanzierbar.
52.000 Studienplätze möchte der Wissenschaftsrat in der ersten Aufbauphase an den Fachhochschulen im Osten errichten, knapp 200.000 gibt es bislang im Westen. Jeder dritte Hochschulabsolvent hat im Westen mittlerweile seine Prüfung an einer Fachhochschule abgelegt. Für Ingenieure soll es universitäre Studienangebote künftig nur noch in Rostock, Berlin, Magdeburg, Halle, Ilmenau, Weimar, Chemnitz, Dresden und Freiberg geben.
Staatssekretärin Steffie Schnoor von der Senatsverwaltung für Wissenschaft und Forschung begrüßte die Empfehlungen des Wissenschaftsrates. Die Vorschläge lägen ganz auf der Linie dessen, was Berlin sich vorgenommen habe.
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