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Half der Stasi bei Professur nach?

■ CDU-Staatssekretär Volker Nollau vom Wissenschaftsministerium gerät ins Zwielicht

Dresden. Zum Wochenende verdichteten sich die Hinweise, daß der sächsische Wissenschafts-Staatssekretär Volker Nollau (CDU) seine Professur mit Hilfe des einstigen Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) bekommen hat. In seiner Freitagsausgabe berichtete die in Dresden erscheinene Zeitung 'Die Union‘, die Stasi habe Nollau damit für detaillierte mündliche Informationen über Gedankenströme innerhalb der Kirche danken wollen. Nollau sei bereits am 23. Oktober 1989 — unmittelbar zur Zeit der Wende — vom Sektionsrat Mathematik an der Technischen Universität Dresden zusammen mit zwei anderen Bewerbern aus elf Kandidaten ausgewählt worden, heißt es unter Berufung auf TU-Rektor Günter Landgraf.

Zum damaligen Zeitpunkt seien die alten Strukturen an der Technischen Universität noch voll intakt gewesen. Damals soll der Erste Sekretär der SED-Kreisleitung an der Universität, Rudolf Vogt, der mächtigste Mann an der Hochschule gewesen sein. Nach Informationen der Zeitung hatte das Ministerium für Staatssicherheit vor Oktober 1989 eine „Empfehlung“ an Vogt geschickt, Volker Nollau die Professur zu ermöglichen. Nollau hatte bisher versichert, er sei durch ein ordentliches Berufungsverfahren zum Professor geworden.

Der sächsische Wissenschafts- Staatssekretär spielt bei der Hochschulerneuerung in Sachsen eine maßgebliche Rolle. In einem Gespräch mit der 'Union‘ beklagte die Initiative zur Umgestaltung an der TU Dresden das „viel zu geringe Tempo“ der Hochschulerneuerung. Als Sprecher der Initiative erklärte Peter Müller, die ersten 50 Überprüfungsanträge der Universitätsleitung und des Personalreferats seien „mindestens drei Monate unbearbeitet“ im sächsischen Wissenschaftsministerium geblieben. Auch rund 6.000 Fragebögen aus der TU hätten bisher bis auf wenige Ausnahmen inhaltlich nicht ausgewertet werden können. Es sei, so Müller, nutzlos viel Zeit verschenkt worden.

Nach Informationen der 'dpa‘ sind von der Gauck-Behörde 21 der 160 Landtagsabgeordneten als belastet eingestuft. Allein zwölf davon sollen der CDU-Fraktion angehören. Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) hat sich in bisherigen Erklärungen stets hinter den Parlamentarischen Staatssekretär Nollau gestellt und ihn als „unbelastet“ bezeichnet. dpa

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