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Weitere Anklagen im Göttinger Kinderporno-Skandal

Göttingen/Hannover (taz) — In den bislang schwerwiegendsten Fall von Kinderpornographie in Niedersachsen sind noch mehr Personen verwickelt als bislang angenommen. Die Staatsanwaltschaft in Hannover erhob jetzt Anklage gegen einen 62jährigen Kraftfahrer und einen 39jährigen Schlosser. Zuvor waren bereits die Eltern von zwei zehn und zwölf Jahre alten Mädchen sowie ein Sozialhilfeempfänger angeklagt worden, der mit den Kindern insgesamt 14 pornographische Filme gedreht und die Kassetten bundesweit vertrieben hatte. In mindestens einem Fall sollen die Töchter dabei vor laufender Kamera zu Oralverkehr mit dem eigenen Vater gezwungen worden sein.

Bei der Durchsicht der Kundenkartei des „Filmemachers“ stießen die Ermittlungsbehörden nun auf die Spuren eines Kraftfahrers aus München. Über ein Sex-Magazin hatte der Mann eine Videokassette mit Aufnahmen von den Mädchen bestellt und anschließend Kontakt zu den Eltern aufgenommen. Mit deren Einwilligung soll er die Töchter für jeweils 300 Mark „ausgeliehen“ und sich an ihnen sexuell vergangen haben. Der Schlosser, ein Bruder des Hauptangeklagten, habe in mindestens zwei Fällen in den Porno-Filmen mitgewirkt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Bei seiner Vernehmung sagte der Mann, das Alter der Mädchen sei ihm unbekannt gewesen. Die Eltern hätten es mit 16 angegeben.

Der Fall war im März ins Rollen gekommen, nachdem eine Lehrerin am Körper des jüngeren Mädchens Blutergüsse festgestellt hatte. Reimar Paul

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