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Maxwells 'Daily Mirror‘ feuert angeblichen Mossad-Agenten

Dublin (taz) — Robert Maxwells britisches Boulevardblatt 'Daily Mirror‘ hat den Chef der Auslandsredaktion Nicholas Davies fristlos gefeuert, weil er über einen Besuch bei einem Waffenhändler im US- Staat Ohio gelogen hat.

Der Journalist und Pulitzerpreis- Gewinner Seymour Hersh hatte Davies vorgeworfen, im Auftrag des israelischen Geheimdienstes Mossad unter anderem 4.000 Panzerfäuste an den Iran verkauft und damit das Embargo durchbrochen zu haben. Außerdem soll er Geschäftsbeziehungen zu dem Waffenhändler Clarence Ben Kaufman unterhalten haben und in dessen Haus in Ohio übernachtet haben. Davies sagte dazu: „Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie in Ohio gewesen.“ Doch schon am nächsten Tag überreichte Kaufman der Presse ein Foto von seinem Haus — mit Davies auf dem Balkon.

Der 'Daily Mirror‘ betonte, daß Davies nur wegen dieser offensichtlichen Lüge entlassen wurde. Die Vorwürfe, Davies habe für den Mossad gearbeitet und den Atomtechniker Mordechai Vanunu, der das israelische Atomprogramm ausgeplaudert hatte, verraten, wies die Zeitung zurück.

Davies hat inzwischen Klage gegen Hersh eingereicht — ebenso wie Maxwell, dem Hersh enge Verbindungen zum Mossad nachgesagt hat. In einer Pressekonferenz blieb Hersh jedoch bei seinen Beschuldigungen und sagte, daß er sie anhand von Dokumenten auch beweisen könne. Ralf Sotscheck

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