: „Einige sind ausfallend geworden“
■ Bernd Neumann zieht über Parteifreunde und über die Ampel her
Der parlamentarische Staatssekretär und CDU-Landesvorsitzende Bernd Neumann war mal wieder von Bonn ins Wochenende nach Bremen gejettet und nutzte die Gelegenheit, um den Ampelkoalitionären und einigen seiner Parteifreunde die Leviten zu lesen. Hart abgekanzelt wurde CDU-Mitglied Klaus Heafner, von Neumann im Wahlkampf in die „Kernmannschaft“ des Bürgermeisterkandidaten Nölle aufgenommen. Anlaß war die Studie des Informatik-Hochschullehrers über den Autoverkehr in Bremen, in der Haefner drastische Reglementierungen des Individualverkehrs vorschlägt. Neumann billigte dem Parteifreund zwar „das Recht auf Irrtum“ zu, distanzierte sich inhaltlich aber scharf von den Forderungen, die „keine Verbindung zur politischen Realität in der CDU“ hätten und überdies „töricht“ seien. Er verwahrte sich gegen die Behauptung, Mitglieder des Schattenkabinetts, zum Beispiel Roswitha Erlenwein, seien durch die Auseinandersetzung um die Fraktionsbildung „ausgefallen“. Neumann: „Keiner ist ausgefallen, aber einige sind ausfallend geworden.“ Etwa die neue Sozialpolitikerin in Nölles Schattenkabinett, Ilse Wehrmann, die sich „aus falsch verstandener Solidarität“ mit Erlenwein habe „verleiten lassen“, ihren Landesvorsitzenden wegen „Etikettenschwindels“ öffentlich zu kritisieren.
Auch den Vorwurf, die CDU habe sich mit Haefner, Wehrmann und Bernd-Artin Wessels lediglich wahlwirksame Klingelschilder eingekauft, die jetzt kaltgestellt werde, wies Neumann zurück: „Wir führen mit allen Einzelgespräche, um zu klären, wo sie am wirksamsten eingesetzt werden können.“ Auch Ulrich Nölle sei beileibe kein „Gruß-August“, sonder werde „weiter eine wichtige Rolle“ in der CDU spielen, versicherte der CDU-Chef Neumann.
Den Ampel-Koalitionären besscheinigte der CDU-Landeschef, sie seien vor allem scharf auf Posten, allen voran Klaus Wedemeier, aber auch FDP-Chef Claus Jäger würde Positionen aufgeben, zum Beispiel den Hemelinger Tunnel, um Senator zu werden. Neumann: „Die gute Stimmung der Koalition übertrifft bei weitem deren Leistungsvermögen.“ Der Grüne Ralf Füchs sei da seiner Meinung nach noch „der politisch Stärkste und Klügste.“ „Staatspolitisch“ ist laut Neumann nur eine große Koalition geeignet, Bremen aus der Talsohle zu führen. Darauf setze er auch mittelfristig. „Strategisch“ sei aber auch die Lage als einzige Opposition „sehr reizvoll“, sprach er und schwirrte ab nach Berlin.
asp
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