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USA sollen zwischen Israel und Syrien vermitteln

■ Nach dem mißglückten Auftakt zwischen der syrischen und israelischen Delegation in Madrid ist nun Bakers Krisenmanagement gefordert/ Palästinenser sind zuversichtlich, daß es bald weitergeht/ Washington wahrscheinlicher Austragungsort

Madrid/Tel Aviv (dap/ap/taz) — Die Chancen für Washington — oder eine andere amerikanische Stadt —, demnächst die Fortsetzung der Madrider Gespräche auszurichten, steigen. Radio Israel meldete am Montag, US-Außenminister James Baker habe Schamir telefonisch Washington als weiteren Tagungsort vorgeschlagen, und die israelische Regierung könne diesen Vorschlag kaum ablehnen. Baker selbst äußerte sich vor seinem Abflug aus Madrid optimistisch: „Ich habe keinen Grund zu der Annahme, daß irgendein Land am Rande des Rückzugs aus dem Friedensprozeß steht.“

Nach dem Eklat in der Nacht hatte der israelische Delegationsleiter Yosef Ben Abaron noch in Madrid erklärt, man werde nun Baker um Vermittlung bitten müssen, da eine Vereinbarung in direkten Gesprächen aussichtslos sei. Abaron beklagte sich bitter über das Auftreten der syrischen Delegation. Diese hätte stur darauf beharrt, lediglich über die Rückgabe der Golanhöhen zu reden, und jeden anderen Gesprächsansatz blockiert. Zumindest in der negativen Einschätzung des nächtlichen Treffens waren die beiden Delegationen sich einig. „Reine Zeitverschwendung“, kommentierte der syrische Delegationsleiter Mowafak Allat das fünfstündige Treffen trocken, „die wirklich wichtigen Fragen wie die Umsetzung der UNO-Resolutionen 242 und 338“ hätten die Israelis nicht behandeln wollen. Für die war wiederum klar, daß Gespräche, die ausschließlich eine Gebietsrückgabe zum Gegenstand haben, scheitern müssen. Syrien, so die Israelis, weigere sich, über Frieden oder die Anerkennung Israels auch nur zu reden.

Damit sind die Syrer erst einmal als die Buhmänner des Friedensprozesses abgestempelt. Da mit Syrien nichts lief, konnte auch bei den israelisch-libanesischen Gesprächen nichts herauskommen. Libanons Präsident Hrawi mußte gestern erst einmal zu Assad reisen, um das weitere Vorgehen abzusprechen. Und Israel ließ es sich nicht nehmen, weiter militärischen Druck zu erzeugen. Nachdem die Angriffe im Südlibanon auf amerikanischen Druck eingestellt wurden, bombardierten israelische Flugzeuge am Montag Teile der Bekaa-Ebene — angeblich Stellungen der Hisbollah.

So wie die Syrer die Bösen, waren unversehens die Palästinenser in Marid zu everybodys Darling avanciert. Ohne weiter auf Syriens Zögern zu achten, setzten sie sich am Sonntag morgen mit der israelischen Delegation zusammen, die sich im Anschluß über die konstruktive Haltung ihrer Gesprächspartner kaum beruhigen konnte. So ist man in Israel trotz des vorläufigen Flops mit Assad, der seit dem Golfkrieg eigentlich als kooperativer eingeschätzt worden war, ganz zufrieden. „Nach 43 Jahren“, so der stellvertretende Außenminister Benjamin Natanjahu, „hat Israel sein Ziel direkter bilateraler Gespräche mit den arabischen Nachbarn erreicht, ohne von seinen grundlegenden Prinzipien abzuweichen.“ Weder habe Israel territoriale Zugeständnisse gemacht noch sich verpflichtet, die weitere Besiedlung in den besetzten Gebieten zu stoppen. Tatsächlich wurde gestern eine neue Siedlung auf den Golanhöhen eingeweiht — eine Feier, die Bauminister Scharon durch seine persönliche Anwesenheit aufwertete. Netanyahu: „Wir sind jetzt von einem Ring von Gesprächen umgeben, statt von Gewehren umkreist“. Dafür, daß diese Situation vorläufig auch so bleibt, will sich Gorbatschow ebenfalls noch einmal einsetzen. Telefonisch bekniete er Syriens Assad, jetzt „nicht auszuscheren“.

Zustimmung in Israel kam am Montag auch von der Opposition. Jizchak Rabin äußerte sich zuversichtlich über die weiteren Verhandlungen mit den Palästinensern, mit denen man sich nun faktisch auf einen Zweistufenplan geeinigt habe. Nach Rabins Ansicht solle man nun mit den Vertretern der Palästinenser aus den besetzten Gebieten weiterverhandeln, da die besser als die PLO in Tunis verstehen, daß der Prozeß durch verschiedene Stadien laufen muß. „Mir war klar“, so Rabin, „daß die Palästinenser in Madrid im Einverständnis mit Tunis reden. Doch die Gespräche haben die lokale Führung gestärkt.“ Diese zeigte sich auch am Montag weiter pragmatisch. Hanan Aschrawi, Sprecherin der Delegation in Madrid, war zuversichtlich über eine schnelle Einigung, was den zukünftigen Tagungsort angeht. „Das sind technische Fragen, die sehr schnell gelöst werden können.“ Amos Wollin/JG

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