: Emotionale Sprache erinnert an Mathias Walden zu APO-Zeiten-betr.: "Berlin, Berliner, am Berlinsten", (Premiere des neuen Kabarettprogramms bei der "Distel", taz vom 21.10.91
betr.: »Berlin, Berliner, am Berlinsten«, (Premiere des neuen Kabarettprogramms bei der »Distel«),
taz vom 21.10.91
So blöd und unsensibel kann nur eine Westkritikerin daherschwatzen. Wäre ihr ein Kabarettprogramm über den exorbitant wichtigen, total theoretischen Streit zwischen Realos und Fundis in der Politik oder ist Joggen noch in oder schon out, darf mann/frau noch jugoslawisch essen, lieber? Die westdeutsche Kabarettszene liegt auch nicht immer bei 100 Prozent Qualität. Renate Helling, 1134 Berlin
Nein, nein, liebe Klaudia Brunst, so geht das nicht mit Deiner Kritik über das Kabarett die »Distel«! Das kann ich so nicht stehenlassen, denn ich war auch bei der Premiere — als »Wessi mit genügsameren Unterhaltungsansprüchen«. Mich stört Deine Bemerkung nicht, denn ich gehe auch zum Spaß am Spiel und am Text ins Kabarett, und besonders gern in einer Zeit, in der mich die Problematik der Tagespolitik bedrückt und hilflos macht. Und da bedarf es auch nicht Deiner »oberstudienrätischen« Einführung und Analyse, wie ein Kabarett zu sein habe, um mich vor einem Besuch zu warnen. Sicher, es gab schon bessere und stärkere und klarere Programme der Distel. [...]
Was mich an Deinem Artikel stört, ist Dein Haß auf alles, was aus der DDR kam und kommt. Dein abgrundtiefer Haß auf die Idealisten und Realisten, auf ihre Wünsche, Hoffnungen und Träume. Sie dürfen bei Dir nicht wütend werden oder auch mal ungerecht sein, nein, nur dankbar. Deine emotionale Sprache erinnert mich an die von Mathias Walden zur APO-Zeit: er sah nicht mehr die Hintergründe und Ursachen, sondern nur noch »Rot«. [...] Hanne Bruhn, Berlin 22
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