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Jelzin beugt sich dem Parlament

Moskau (ap) — Der russische Präsident Boris Jelzin hat sich gestern seinem Parlament gebeugt, das sein Dekret zur Verhängung des Ausnahmezustandes über die abtrünnige Tschetscheno-Inguschische Autonome Republik am Vortag praktisch annulliert hatte. Jelzins Pressesekretär Pawel Woschtschanow sagte nach einer Meldung der Nachrichtenagentur 'TASS‘, der Präsident habe zu keiner Zeit eine Lösung um jeden Preis, sondern nur auf politischem Weg durch Verhandlungen befürwortet. Er werde alles tun, um den Beschluß des Obersten Sowjets zu verwirklichen.

Zu dem Beschluß gehört, daß eine russische Delegation mit allen politischen Kräften in Tschetscheno-Inguschetien Gespräche über die Beilegung des Konflikts führen soll. Jelzin und das Präsidium des russischen Obersten Sowjets waren zugleich aber auch aufgefordert worden, Maßnahmen zur Stabilisierung der Lage in der Russischen Föderation (RSFSR) zu ergreifen, ihre territoriale Integrität zu sichern, die föderativen Beziehungen innerhalb der RSFSR zu normalisieren und die Interessen aller Völker zu sichern.

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