Lateinamerika-Workshop 2019: Im Zeichen des Austauschs

JournalistInnen aus unabhängigen Medien aus Kuba, Guatemala, Honduras und El Salvador tauschten sich über ihre Probleme, Herausforderungen und Lösungsansätze aus.

v. l. Ileana Alvarez González (Kuba), Fernando Siva Cruz (Honduras), Cesar Enrique Castro Fagoaga (El Salvador), Geisy Guia Gelis (Kuba), Eswin Quiñones Florían (Guatemala) Bild: Leonie Geene

Nach einem Jahr Pause seit dem letzten Workshop mit kubanischen JournalistInnen 2017 konnten wir in diesem Jahr fünf KollegInnen aus Zentralamerika und Kuba für eine Woche in der taz begrüßen. Der Workshop hatte ein verändertes Format: Ziel war es, JournalistInnen aus unabhängigen, also weder zu einer Regierung, einer Partei oder einem großen Medienkonzern gehörenden Medien zusammenzubringen, um sich über ihre Probleme, Herausforderungen und Lösungsansätze auszutauschen.

Dieser Workshop wurde finanziell unterstützt vom Auswärtigen Amt

Dazu stellten wir natürlich auch das Modell der taz-Genossenschaft vor und trafen uns mit einer Reihe unabhängiger Medien in Berlin, darunter etwa das Recherchekollektiv Correctiv oder die schon seit Zeiten der Allende-Regierung in Chile bestehenden Lateinamerika Nachrichten.

Schnell wurde in den internen Debatten deutlich, dass zwar eine Reihe von Problemstellungen sehr ähnlich, die Arbeitsrealitäten in den teilnehmenden Ländern El Salvador, Honduras, Guatemala und Kuba aber dennoch sehr unterschiedlich sind. Während in den drei Ländern des zentralamerikanischen sogenannten „Triángulo Norte“ vor allem Fragen der Finanzierung unabhängigen Journalismus‘ und immer wieder direkte Bedrohungen aufgrund brisanter Recherchen die größten Herausforderungen darstellen, bleibt in Kuba die größte Schwierigkeit, mit der immer häufiger auftretenden staatlichen Repression gegenüber unabhängigen Medien umzugehen. Denn die darf es eigentlich nach der kubanischen Gesetzeslage gar nicht geben.

Letztlich überwogen allerdings während des Workshops die doch ähnlichen Ansichten zu dem, was unabhängiger Journalismus leisten kann und soll. In der Auswertung sagten alle TeilnehmerInnen, dass es für sie sehr wertvoll war, in den Debatten mit den KollegInnen durchaus tief in die Alltagsprobleme einzusteigen, und alle sagten auch, sie hätten sich Ideen der anderen mitgenommen, die sie auch in ihren Medien versuchen wollen. Auch erste Ideen einer regionalen Kooperation sind in Berlin entstanden, so dass aus unserer Sicht der Workshop ein voller Erfolg war, den wir auch in dieser Form gern  unter Einbeziehung von KollegInnen aus weiteren lateinamerikanischen Ländern wiederholen möchten.