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Die Stillen taz-GesellschafterInnen informieren
taz-intern
Auf der jährlichen Versammlung der „Stillen GesellschafterInnen“ der taz-Bremen-GmbH vor einigen Tagen war natürlich die Lage der Berliner taz-Ereignisse und seine Auswirkungen auf den Bremer Lokalteil das zentrale Thema. Die taz-Muttergesellschaft in Berlin hat sich, wie berichtet, mit 2/3-Mehrheit zur neuen Rechtsform „Genossenschaft“ entschlossen und will nun die taz verkaufen, damit sie in unserem Besitz bleibt, an kleine AnlegerInnen und LeserInnen, die Anteile zwischen 1.000 und 50.000 Mark zeichnen wollen und können. taz-Berlin fährt zweigleisig: Einerseits sollen mit dem neu eingeworbenen Geld dringend nötige Investitionen in Vertrieb und Marketing finanziert werden. Andererseits werden die Kostenstrukturen in allen Bereichen von Verwaltung, Technik und Redaktion untersucht und Ausgaben reduziert.
Natürlich auch für die Bremer Lokalausgabe! Die Bremer taz-GmbH schreibt seit 2 Jahren schöne schwarze Zahlen (allen, die daran mitwirken, unser Dank!), aber unserer komplizierter Vertrag mit der taz-Berlin muß zum 1.3.92 neu ausgehandelt werden. Wieviel Kürzung auf uns zukommen wird, ist noch unklar, klar ist, daß die taz-Bremen in kostensparender Angleichung an den Umfang an die taz-Hamburg mehr Seiten haben wird.
Bremer Stille taz-GesellschafterInnen wollen sich an der Berliner taz- Genossenschaft beteiligen, aber nur, wenn...
Wir dokumentieren hier einen Brief an die GesellschafterInnen der taz- Bremen, von dem sich, so die Verfasser Thomas Krämer-Badoni und Jürgen Aberts, auch die LeserInnen angesprochen fühlen sollten:
Liebe taz-Gesellschafterinnen und Gesellschafter,
auf der letzten Versammlung der taz-Gesellschafterinnen und Gesellschafter haben wir mehrere Stunden über die Möglichkeiten einer Einflußnahme beim anstehenden Verkauf der taz an die neue Genossenschaft diskutiert. Da wir davon ausgehen, daß die meisten der Bremer Gesellschafterinnen und Gesellschafter auch am Fortbestehen der lokalen taz interessiert sind und deshalb zu Beginn der Lokaltaz erhebliche Gelder aufgebracht haben, ist der folgende Vorschlag diskutiert und beschlossen worden:
1. Die von den Bremer Leserinnen und Lesern im Zuge der Berliner Genossenschaftsbildung neu gezeichneten Genossenschaftsanteile sollen zu einem maßgeblichen Anteil (etwa zweidrittel) der Bremer Lokaltaz zugute kommen.
2. Wir wollen in die Genossenschaftsverträge eine Klausel aufnehmen lassen, die den Bestand der Bremer taz garantiert. Im Falle einer Einstellung des Lokalteils sind wir berechtigt, die Genossenschaftsanteile vorfristig zurückzuziehen.
3. Als Vertreter der Gesellschafter bzw. der neuen GenossInnen, die sich dieser Initiative anschließen, hat die Versammlung Thomas Krämer-Badoni dazu bestimmt, diese Regelungen mit dem Vorstand des Vereins in Berlin auszuhandeln.
Wir bitten diejenigen Leserinnen und Leser, die bereit sind, einen Genossenschaftsanteil (zwischen 1.000 und 50.000 DM) zu zeichen, dem Ergebnis unserer Gesellschafterversammlung zuzustimmen und die untenstehende Erklärung und den Betrag des Genossenschaftsanteils zu schicken an:
Thomas Krämer-Badoni, Humboldtstr. 148, 28 Bremen 1
zurückzusenden. Erstunterzeichner dieses Schreibens sind: Jürgen Alberts, Hartmut Häusermann, Marianne und Hans- Georg Isenberg, Klaus Jentschke, Klaus Jochims, Joachim Jaudas, Thomas Krämer-Badoni, Jürgen Maly, Ulrich Reineking-Drügemöller, Henner Reichel, Harald Rücker, Uwe Schendel, Theo Schlüter, Volker-Joachim Stern.
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hiermit erkläre ich mich bereit, unter den genannten Bedingungen (maßgeblicher Anteil der aufgebrachten Gelder an und Bestandsgarantie für die Bremer taz) einen Betrag von
. . . . . . . . Mark als Genossenschaftsanteil
zu zeichnen. Eine Zahlung des Genossenschaftsanteils soll vor einer ausführlichen Information über die Verhandlungsergebnisse nicht stattfinden.
Unterschrift, Adresse:
an: Thomas Krämer-Badoni, Humboldtstr. 148, 28 Bremen
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