piwik no script img

Staatsanwaltschaft filzt Robotron

■ Robotron: Großangelegte Durchsuchungsaktion wegen Verschiebung des Stasi-Schatzes

Berlin (dpa) — Im Zusammenhang mit der Verschiebung von vermutlich mehreren hundert Millionen Mark hat die Berliner Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Berlin und Umgebung insgesamt rund 37 Privat- und Geschäftsräume durchsucht. Die Gelder sollen aus dem Vermögen der Stasi und der Firma Robotron Elektronik Im- und Export GmbH stammen. Das Verfahren wegen des Verdachts der Untreue richtet sich, so die Angaben, gegen zehn Beschuldigte mit heute überwiegend verantwortlichen Positionen in Unternehmen, vor allem bei Robotron. Sie sollen Gelder aus dem sogenannten Stasi-Schatz und Vermögenswerte ihrer Firma beiseite geschafft haben.

Nach Angaben der Berliner Tageszeitung 'Super‘ wurden unter anderem die Privatwohnungen der früheren Stasi-Offiziere Thilo Kretzschmar und Peter Feuchtenberger nach Unterlagen durchsucht. Das Magazin 'Stern‘ hatte vor kurzem berichtet, die beiden ehemals ranghohen Offiziere hätten Geheimdienstkassen mit vermutlich mehr als 100 Millionen Mark in Westwährungen geplündert. Aus einem vertraulichen Papier des Bundesinnenministeriums gehe hervor, daß Kretzschmar zwei Monate nach der Wende bei der Vernichtung von Kassenbelegen in einer Zahlstelle der Hauptverwaltung Aufklärung beobachtet worden sei. Den Durchsuchungen lag den Angaben zufolge auch ein Verdacht auf Betrug gegen Verantwortliche der Robotron-Elektronik-Firma zugrunde. Dabei soll ein Schaden von rund zehn Millionen Mark angerichtet worden sein, indem illegal Transferrubel-Guthaben in D-Mark umgestellt wurden. Die Beschuldigten hätten bei der Deutschen Außenhandelsbank angegeben, sie würden in der DDR erzeugte Güter in die Sowjetunion exportieren, obwohl es sich dabei um Ausfuhren aus Österreich gehandelt habe. Die Berliner Polizei durchsuchte auch Privaträume und den Dienstschreibtisch eines Treuhand- Mitarbeiters. Eine Überprüfung des Mitarbeiters durch die Gauck-Behörde hat nach Angaben des Sprechers „nichts Belastendes“ ergeben.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen