: 27jährige Prostituierte ermordet
■ Prostituierte im Hotelzimmer von Freier erschossen/ Tatmotiv: Allgemeiner Haß auf Frauen
Mitte. Am Sonntag morgen ist eine 27jährige Hebamme, die vermutlich als Prostituierte anschaffen ging, in einem Zimmer des Hotels Berolina in der Karl-Marx-Allee einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen. Nach Angaben der Kriminalpolizei wurde Ines Z. von dem 28jährigen Schlosser Ronni G., der das Hotelzimmer bewohnte, durch mehrere Schüsse in den Kopf und Körper getötet. Gegen Ronni G. wurde gestern Haftbefehl wegen Mordes erlassen. Er soll die Tat gegenüber der Kripo mit »Haß auf Frauen« begründet haben. Wie der ermittelnde Kriminalhauptkommissar Kebschul gestern erklärte, hat der Täter ausgesagt, daß er über eine Zeitungsannonce Kontakt zu Ines Z. aufgenommen habe. Ob Ines Z. ein sogenanntes Callgirl war und regelmäßig oder gelegentlich anschaffen ging, wußte Kebschul nicht. Fest steht bislang nur, daß die junge Frau bei einem Freund in Wilmersdorf ihre Telefonnummer hinterlassen hatte, bevor sie sich mit Ronni G. nach einer telefonischen Verabredung am Samstag abend vor dem Hotel traf. Beide waren noch eine Weile in der Stadt unterwegs, bevor sie sich spät in der Nacht in das Hotelzimmer begaben. Dort erschoß der Schlosser Ines Z. am frühen Morgen zwischen sechs und sieben Uhr mit einer umgebauten Gaswaffe. Die Tat wurde kurze Zeit später von dem Freund entdeckt, der Ines Z. wie verabredet aus dem Hotel abholen wollte.
Bei seiner Vernehmung soll Ronni G., der in Hellersdorf wohnt und seit Anfang Januar ein Doppelzimmer im Hotel Berolina in Mitte belegt hatte, gesagt haben, daß er sich an den Frauen rächen wollte. Die Tat sei lange geplant gewesen. Vermutlich hätte es auch eine andere Frau treffen können, weil Ronni G. Ines Z. vorher nicht gekannt hatte.
Die Mitarbeiterin der Prostituierten-Selbsthilfeorganisation Hydra, Claudia Fischer, sagte, daß sich Freier in letzter Zeit immer häufiger gewalttätig gegenüber Prostituierten verhalten würden. Das könne aber auch daran liegen, daß mehr Frauen als früher bereit seien, über die Mißhandlungen zu reden und Anzeige zu erstatten. plu
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
