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500 Tote bei Bombenangriffen?

■ Türkische Zeitung berichtet über massive Armee-Einsätze gegen Kurden

Ankara (ap/afp/dpa) — Rund 500 Menschen sollen bei Bombenangriffen der türkischen Armee in Kurdistan in den vergangenen Tagen umgebracht worden sein. Dies meldete gestern die türkische Tageszeitung 'Hürriyet‘, ohne ihre Informationsquelle zu nennen. Die Bombardements sollen gegen drei Lager der bewaffneten Organisation PKK in den Provinzen Sirnak und Tunceli gerichtet gewesen sein. Seit Anfang Januar habe die Armee dort ihre Luft- und Bodenoperationen gegen die PKK verstärkt. Sonderkommandos des Heeres hätten vor den Bombenangriffen fliehende Guerillas umzingelt, „um der PKK den Rest zu geben“, schrieb 'Hürriyet‘, der enge Kontakte zu Geheimdienstkreisen nachgesagt werden. Die meisten Opfer seien bei den Temperaturen unter dem Gefrierpunkt auf der Flucht erfroren.

In einer ersten Reaktion erklärten die Chefs der Liberalen Internationale (LI), Lambsdorff (FDP) und der Brite Steel, gestern, die Militäraktion zeige, daß die Türkei nicht reif sei für den von der Regierung gewünschten EG-Beitritt, dafür sei die Einhaltung der Menschenrechte Voraussetzung. Die LI bezweifelte, daß es sich bei den Toten ausschließlich um Guerillas der PKK handele. Offenbar würden vom türkischen Militär „wissentlich und willentlich“ auch zivile Todesopfer in Kauf genommen. Diese Politik habe Tausende von Opfern unter Kurden gefordert. Es sei „völlig unakzeptabel“, erklärten Lambsdorff und Steel, „daß ein Nato-Partner mit Nato-Waffen Krieg gegen Minderheiten im eigenen Land führt“.

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