: Magdeburgs CDU ringt um Dissidenten
Ehemalige Aussteiger wieder in die Fraktion aufgenommen — aber nur als „Hospitanten“ ■ Von Eberhard Löblich
Magdeburg (taz) — Die CDU- Fraktion im Landtag von Sachsen- Anhalt will ihre beiden Dissidenten Karsten Knolle und Bernd Scheffler gnädig wieder aufnehmen. Vorerst jedoch nur als „Abgeordnete auf Probe“. Wie der ehemalige SPD- Abgeordnete Jürgen Angelbeck sollen Knolle und Scheffler vorerst bloß den Status von Fraktionshospitanten erhalten. Aber der erste Schritt zur Wiederaufnahme ist damit getan, und der paßt Regierungschef Werner Münch (CDU) genau ins Konzept.
Denn nach dem Auszug von mittlerweile sechs Abgeordneten aus den Regierungsfraktionen von CDU und FDP geriet die einst so sicher geglaubte Mehrheit für Münch doch schon bedenklich ins Wackeln. Zumal es bei der FDP beträchtlich rumort und auch Abgeordnete innerhalb der CDU-Fraktion bei entscheidenden Abstimmungen beharrlich den Finger mit der Opposition heben. Genau das werden Knolle und Scheffler mit Sicherheit nicht tun. Die CDU-Fraktion will ihre Abgeordneten auf Probe in den nächsten Monaten ganz genau beobachten und erst nach der Sommerpause über ihre endgültige Aufnahme als Vollmitglieder entscheiden.
Auch den SPD-Dissidenten Jürgen Angelbeck hat Münch jetzt sicher im Sack. Der Ex-Sozi darf ebenfalls bei der CDU hospitieren, und vieles deutet darauf hin, daß er recht zielstrebig eine CDU-Karriere anpeilt. Jetzt muß Werner Münch sein ganzes Gewicht in die Gespräche mit den CDU-Kreisverbänden Burg und Quedlinburg werfen. Denn die haben gegen Bernd Scheffler und Karsten Knolle längst Parteiausschlußverfahren eingeleitet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen