■ KURZMELDER: Balken verbogen
In einem ansonsten nüchtern gehaltenen Anschreiben weist uns das Bezirksamt Charlottenburg mit warmen, ja fast begeisterten Worten auf den bevorstehenden 4. Charlottenburger Rockband-Wettbewerb hin (Einsendeschluß für Demo-Bänder ist der 20. März) hin. Er sei »eine tolle Möglichkeit für junge Bands, ihr musikalisches Können zu präsentieren«, verlautbart betont jugendlich Jugendstadtrat Axel Rabbach. Die besten Beiträge werden »mit wertvollen Einkaufsgutscheinen zur Erweiterung der instrumentalen Ausstattung ausgezeichnet«, so im gleichen Tenor das Bezirksamt. Schön und vor allem pädagogisch begrüßenswert finden wir von der Redaktion, daß bei den kompetierenden Bands jeweils ein Mitglied älter als 25 Jahre sein darf — kann dieses doch das jugendlich ungezügelte Rockschäumen gleich mal in kulturell wertvolle Bahnen lenken. So weit, so gut. Was aber, fragen wir uns, ist damit gemeint, wenn es heißt, im Haus der Jugend werde, wenn es soweit ist, »gerockt, daß sich die Balken biegen«? Mal im Ernst, verehrtes Bezirksamt Charlottenburg: da ist es doch ein wenig mit Ihnen durchgegangen.
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