: Allergie Blindheit
■ Der Gesundheitsverwaltung fehlt der Durchblick
Berlin. Wieviel Kinder unter Allergien leiden, vermag die Gesundheitsverwaltung nicht zu beantworten. »Allergien haben viele Ursachen und sind ein Thema für die Forschung«, begründet die Sprecherin der Verwaltung, Gabriele Lukas, die Unwissenheit ihrer Behörde. Eine erste Untersuchung unter 512 Charlottenburger Schülern der 3. Klasse kommt allerdings zu dem Ergebnis, daß jedes fünfte Kind zwischen neun und dreizehn Jahren unter Asthma, Heuschnupfen, Augentränen, Nesselfieber oder Neurodermitis leidet. Die Untersuchungsleiterin, Amtsärztin Gabriele Ellsäßer, sieht eine wesentliche Ursache vor allem in den Luftschadstoffen.
Wann diese Untersuchung berlinweit durchgeführt wird, kann Lukas ebenfalls nicht sagen. Derzeit werde der öffentliche Gesundheitsdienst auf Schwachstellen untersucht, bis Mitte des Jahres würden Ergebnisse vorliegen, wo der Dienst umstrukturiert und ob neue Aufgaben erfüllt werden müßten. Welche Konsequenzen Gesundheitssenator Peter Luther (CDU) aus der Untersuchung an den Charlottenburger Kindern zieht, ist ebenfalls noch unklar. Die Studie liege vor, sei aber noch nicht ausgewertet, so Lukas.
Gisela Nickel, Vorsitzende der »Arbeitsgemeinschaft allergiekrankes Kind«, kritisiert seit Jahren, daß die Krankheit bei den üblichen Schuluntersuchungen unberücksichtigt bleibe. diak
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