: Zugpassagiere konnten filmreife Szenen erleben
Die Passagiere des D-Zuges, Westerland-Hamburg-Berlin staunten nicht schlecht, als sie am Sonntag um 17.30 Uhr am Bahnhof Zoo ankamen. Statt Freunde und Verwandte erwartete sie die Polizei, und statt Blumen die Direktive: Aussteigen verboten! Vor den Eisenbahnabteilen postierten sich Beamte der Bahnpolizei, die einzelnen Wagen enterten Zivilfahnder. Mit schnellen Schritten durcheilten sie Abteil für Abteil, schauten unter jede Sitzbank, rüttelten an jeder Klotür und wiesen die Reisenden an zu bleiben, wo sie sind.
Beamte verschwanden so schnell, wie sie kamen
Nach genau einer halben Stunde verschwanden die Beamten, so schnell sie gekommen waren und hinterließen ratlose und aufgeregte Berlinankömmlinge. »Willkommen in der Hauptstadt«, kommentierte einer.
Die Polizei löste gestern das Rätsel. Die Hamburger Beamten hatte den Bundesgrenzschutz um Amtshilfe wegen »Kindesentziehung« gebeten, die wiederum hatten 35 Bahnpolizisten für die Recherche mobilisiert. Das gesuchte Kind allerdings fand sich nicht.
Zu fragen ist allerdings jetzt, warum, wenn Gefahr im Verzug war, der Zug nicht schon in Spandau durchsucht wurde. Dort stand er nämlich völlig unbehelligt mindestens drei Minuten.
»Keine Auskunft dazu«, hieß es gestern aus den Pressestellen von Polizei und Bundesgrenzschutz. Nicht zu erfahren war, weder in Hamburg noch in Berlin, ob tatsächlich ein Kind entführt wurde und wenn ja, ob es inzwischen wieder aufgetaucht ist. Immerhin: Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erzählen. aku
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen