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"Der Macho-Jargon der Mickrigkeit"

■ betr.: "Der Turbo-Jargon der Eigentlichkeit", taz vom 18.2.92

betr.: „Der Turbo-Jargon der Eigentlichkeit“, taz vom 18.2.92

Die (interne) taz-Reihe „Ekliger Sexismus heute“ hat in dem Artikel von Mathias Bröckers, den er „Turbo- Jargon der Eigentlichkeit nennt — passender wäre wohl „Der Macho- Jargon der Mickrigkeit“ —, mal wieder einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. In der frauenfeindlichen Begrifflichkeit des Herrn Bröckers sind die Wortschöpfungen für (dessen Berufskollegin!) Alice Schwarzer nur noch einen kleinen Schritt von der direkten Gewaltausübung entfernt. [...] Marianne Kosmann, Dortmund

Worum geht es dem Schreiber dieses miesen kleinen Artikels eigentlich? Um geistlose Talk- und Unterhaltungsshows des deutschen Fernsehens oder um den „ganzen Femi- Fundamentalismus“? Was treibt ihn dazu, in derart übler Manier gegen Alice Schwarzer zu polemisieren („breitmäulige Prophetin“, „Mösen-Ayatollah“)? Solcher Attribute hat sich nicht einmal die Boulevard- presse bedient, als sie vor noch nicht allzu langer Zeit bei jeder Gelegenheit die 'Emma‘-Herausgeberin mit Häme überschüttete. Keiner der anderen „großen“ Namen (Biermann, Reich-Ranicki, W.Jens), die der Schreiber als Talkshow-Duplikate anführt, werden in solch' infamer Weise in Szene gesetzt. Der vulgäre Ton bleibt der Frau und Feministin vorbehalten.

Neidet man(n) ihr die Popularität? Tobt sich da unverhüllter Haß auf Feministinnen oder überhaupt auf alle Frauen aus? Vermutlich beides. Bröckers sollte das Fach wechseln. Als Journalist oder Essayist hat er sich gründlich disqualifizert. [...] Carolina Brauckmann, Köln

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