: Viel Lärm um nichts
■ Das Datenvirus Michelangelo hat die Berliner Computer in Ruhe gelassen/ Nur ein Fall in einer Weddinger Firma
Berlin. Datenkiller Michelangelo hat die Berliner Computer in Ruhe gelassen. Sven Weiss vom »PC-Notruf-Berlin« hat nur von einem einzigen Fall von Datenfraß gehört. Bei einer Einzelhandelsfirma in Wedding, die nicht genannt werden will, lief auf allen sechs Rechnern nichts mehr, sämtliche Festplatten waren ratzekahl leer, kein einziges kleines Datenpaket hatte der Virus übriggelassen. »Vielleicht aber haben wir nur deshalb von einem einzigen Computerdrama gehört«, mutmaßt Sven Weiss, »weil niemand mehr zugeben wollte, von Michelangelo infiziert gewesen zu sein.« Nach der weltweiten »Computervirus-Verhütungskampagne« sei es wohl zu peinlich gewesen, das eigene Verschlafen zuzugeben. Doch den »Aufklärungsaspekt« der Michelangelo-Hysterie findet der PC-Experte Weiss begrüßenswert: »Jetzt wird wohl jeder seine Programme regelmäßig nach Viren absuchen und seine Disketten sichern«. Immerhin seien allein 1.200 Computerviren im Umlauf, und jeden Tag kämen fünf weitere dazu.
Aber genau deshalb findet taz- Computerspezialist Ralph die Michelangelo-Hysterie auch so lächerlich: Jeden dritten Tag schlage ein Computervirus zu. Daß nun kurz vor dem Computermesse Cebit so ein Wirbel um Michelangelo gemacht werde, spüle nur den Herstellern von Antivirus-Disketten das Geld in die Kassen. sos/usche
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