Specht der Woche 21.12.2018: Die Häuser denen, die drin wohnen

Christian Specht findet, dass kreative Wohnprojekte gefördert werden müssen – Hochhäuser haben wir genug!

Bild: Christian Specht

Eigentlich mag ich Weihnachtsmärkte nicht so gerne. Viele von denen in Berlin kann man eigentlich gar nicht besuchen. Aber hin und wieder gibt es ein paar Ausnahmen. Zum Beispiel den Rixdorfer Weihnachtsmarkt und den vom Holzmarkt, ein alternatives Wohnprojekt an der Spree, in der Nähe des U-Bahnhofes an der Warschauer Straße Richtung Alexanderplatz.

Aufmerksam wurde ich darauf, nachdem ich mir am Samstag das Heimatjournal im RBB angeschaut habe. Dort wurden Wohnungen aus Containern gezeigt, die einfach auf Lkws transportiert werden können. Die Bewohner haben sogar einen eigenen Bäcker! Das war sehr spannend.

Jetzt habe ich aber erfahren, dass dieses Wohnprojekt entfernt werden soll, das möchte die Stadtverwaltung. Schon wieder muss so ein Projekt wahrscheinlich abgebrochen werden, damit irgendein Hochhaus entstehen kann.

Dabei sind die Holzmarkt-Leute friedlich und versuchen jetzt mit dem Bezirks­amt darüber zu verhandeln, zu bleiben. Aber die Stadt scheint alles daranzusetzen, solche kreativen Projekte platzen zu lassen. Dabei müssen doch die Kreativen gefördert werden, davon gibt es immer weniger – Hochhäuser haben wir genug!

Protokoll: Aron Boks

Christian Specht, 49, ist politisch engagiert und unter anderem Mitglied im Behindertenbeirat in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg sowie im Vorstand der Lebenshilfe. Er hat ein Büro in der taz und zeichnet. Wenn er es zulässt, zeigt die taz sein Bild.