piwik no script img

Miyazawa verliert Nachwahl

Tokio (taz) — Der japanische Premierminister Kiichi Miyazawa hat gestern eine schwere Wahlschlappe erlitten, die ihn um sein Amt fürchten lassen muß. Bei einer Nachwahl zum japanischen Parlament in der ländlichen Nordprovinz Miyagi unterlag am Sonntag die regierende Liberaldemokratische Partei (LDP) von Miyazawa dem Kandidaten der Opposition. Bereits vor einem Monat hatte die LDP eine Nachwahl in Nara verloren. Sowohl Miyagi als auch Nara galten bisher als Hochburgen der Regierungspartei.

Das Ergebnis der Wahl in Miyagi, die durch den Tod des bisherigen Abgeordneten erforderlich war, fiel denkbar knapp aus: Der Oppositionskandidat erhielt 396.171 Stimmen, der Regierungskandidat 393.298. Auf den kommunistischen Kandidaten entfielen 67.111 Stimmen. Die Regierung rechnet nun auch mit Einbußen bei den regulären Wahlen zum Oberhaus, der zweiten Parlamentskammer. Sie werden im Juli stattfinden.

„Das ist die Antwort der Bürger auf die Korruption“, jubelte Sadao Yamahana, Generalsekretär der japanischen Sozialdemokraten. Tamisuke Watanuki, der Generalsekretär der LDP, kündigte an, daß die Regierung die politischen Reformen nunmehr beschleunigen wolle. Die Nachwahl von Miyagi hatte nationale Bedeutung erlangt, nachdem die Regierung von Premierminister Miyazawa in mehrere Bestechungsskandale verwickelt worden war. Georg Blume

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen