: Erika Bergers „Flotter Dreier“ geht nach hinten los
■ Landesrundfunkausschuß kritisiert Kölner Privatsender RTL-plus
Der Niedersächsische Landesrundfunkausschuß hat gegen zwei Fernsehsendungen des privaten Veranstalters RTL plus ein förmliches Beanstundungsverfahren eingeleitet. Die Versammlung stellte nach Angaben des Ausschusses vom Freitag einmütig fest, daß die Erotik-Talkshow „Der flotte Dreier“ vom 22. Januar, sowie der dritte Teil der Serie „Emma — Königin der Südsee“ in der Kindersendung am Sonntag nachmittag, 19. Januar, „eindeutig gegen die Bestimmungen des niedersächsischen Landesrundfunkgesetzes verstoßen“ hat.
Der Vorsitzende des Landesrundfunkausschusses, Günther Volker, sagte, das für die Programmkontrolle und für die Aufsicht der privaten Veranstalter zuständige Gremium werde es „nicht dulden, daß Sendungen ausgestrahlt werden, die geeignet sind, Kinder und Jugendliche sittlich schwer zu gefährden oder die sittlichen und religiösen Überzeugungen der Bevölkerung verletzen und damit gegen die Programmgrundsätze des Gesetzes verstoßen“.
In der Sendung „Der flotte Dreier“ präsentierte Erika Berger dem Fernsehpublikum nach den Angaben des Ausschusses als Studiogäste zwei Exhibitionisten und ließ unter anderen über Telefon einen nach eigenem Bekunden „aktiven Exhibitionisten“ zu Wort kommen, der noch einige professionelle Tips zwecks Reizsteigerung erhalten wollte.
Wegen „geradezu fahrlässiger wie gefährlicher Verharmlosung massiver sexueller Störungen“ sah der Landesrundfunkausschuß darin eine „unzulässige Sendung.“ Sie habe sowohl gegen den Jugendschutz verstoßen, weil sie vor 23.00 Uhr begonnen habe, als auch gegen die Programmgrundsätze „Verletzung der sittlichen Überzeugung der Bevölkerung“. Den dritten Teil der RTL- Serie „Emma — Königin der Südsee“, in dem Männer, Frauen und besonders auch Kinder unter Kanibalen fallen, hielt der Landesrundfunkasusschuß wegen einer Reihe grausamer, sadistischer und angsteinflößender Szenen zur Ausstrahlung im Kinderprogramm am Sonntag nachmittag für völlig ausgeschlossen. dpa
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